Religionskriegerisch

Uwe Kalbe über Reaktionen auf einen Einwurf der Integrationsbeauftragten

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Gut wäre es, nun über Augenmaß zu streiten. Doch gestritten wird, ob beim Vorgehen des Staates gegen Islamismus die Forderung nach Augenmaß legitim ist. Unionspolitiker scheinen diese als ketzerisch zu empfinden. Als seien sie Partei in einem Religionskrieg; offenbar sind sie es. Sie habe ihre Aufgabe als Integrationsbeauftragte »immer noch nicht verstanden«, warf CDU-Generalsekretär Tauber der SPD-Politikerin Özuguz vor, weil diese Augenmaß angemahnt hatte, während sich Politik und Medien in einer La-Ola-Welle erhoben hatten, um die Razzia gegen Salafisten vom Dienstag zu feiern.

Die Begründung dafür wie für das Verbot einer religiösen Gruppe können und müssen die Sicherheitsbehörden liefern, notfalls überprüft durch gerichtliche Instanzen. Die Folgen eines solchen Verbots für die Gesellschaft aber sind von breiterem Belang. Zwischen Verständnis und Einschüchterung bewegt sich das mögliche Spektrum der Reaktionen. Es dürfte ein Irrtum sein zu glauben, dass das Gewaltmonopol des Staates auf größere Zustimmung rechnen kann, wenn die Integrationsbeauftragte es begründet. Die Einsicht, dass auch Verbote legitimes und zuweilen sogar vernünftiges Mittel des Staates sind, kann aus einzig und allein der Einsicht entstammen, dass es redliche Absichten sind, die der Staat hegt. Darauf aufmerksam gemacht zu haben, ist das Verdienst von Özuguz. Und genau das ist auch ihre Aufgabe als Integrationsbeauftragte.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -