Siemens-Chef befürwortet Grundeinkommen
Kaeser: Es bedarf einer besseren sozialen Absicherung, um die Digitalisierung der Industrie voranzutreiben
Siemens-Chef Joe Kaeser hat sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen. Um künftig durch die Digitalisierung der Arbeitswelt wegfallende Jobs auffangen zu können, sei es »unvermeidlich«, eine bessere soziale Absicherung einzuführen, sagte Kaeser auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel.
Laut einer Prognose des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit fallen bis zum Jahr 2025 in Deutschland rund 1,5 Millionen traditionelle Arbeitsplätze weg. Gleichzeitig entstünden aber durch die Digitalisierung der Arbeitswelt (In Fachkreisen auch Industrie 4.0 genannt) mindestens genauso viele Arbeitsplätze. Deswegen käme man nicht umhin, auch 40 bis 50-Jährige noch einmal die digitale Schulbank drücken zu lassen, heißt es.
Trotzdem würden langfristig »einige auf der Strecke bleiben, weil sie mit der Geschwindigkeit auf der Welt einfach nicht mehr mitkommen«, so der Siemens-Chef. Anders, als es beispielsweise linke Köpfe schon seit Jahren vorschlagen - oder soziale Projekte bereits jetzt schon anbieten - sieht Kaeser das Grundeinkommen aber eher als eine Art Puffer, der Menschen Zeit gebe, sich an den Arbeitsmarkt anzupassen.
Dementsprechend lautete seine Forderung, diese Form der Sozialleistungen lediglich Arbeitslosen zukommen zu lassen, bis diese wieder integriert seien. »Wenn wir diese Geisteshaltung der Inklusivität nicht schaffen«, könne man die Digitalisierung der Industrie vergessen, so sein Fazit.
Antworten auf die Frage nach der Finanzierung des Grundeinkommens, sowie die Förderung und Vermittlung von Wissen, blieb Kaeser allerdings schuldig. fbr
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