Siemens-Chef befürwortet Grundeinkommen

Kaeser: Es bedarf einer besseren sozialen Absicherung, um die Digitalisierung der Industrie voranzutreiben

  • Lesedauer: 2 Min.

Siemens-Chef Joe Kaeser hat sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen ausgesprochen. Um künftig durch die Digitalisierung der Arbeitswelt wegfallende Jobs auffangen zu können, sei es »unvermeidlich«, eine bessere soziale Absicherung einzuführen, sagte Kaeser auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel.

Laut einer Prognose des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit fallen bis zum Jahr 2025 in Deutschland rund 1,5 Millionen traditionelle Arbeitsplätze weg. Gleichzeitig entstünden aber durch die Digitalisierung der Arbeitswelt (In Fachkreisen auch Industrie 4.0 genannt) mindestens genauso viele Arbeitsplätze. Deswegen käme man nicht umhin, auch 40 bis 50-Jährige noch einmal die digitale Schulbank drücken zu lassen, heißt es.

Trotzdem würden langfristig »einige auf der Strecke bleiben, weil sie mit der Geschwindigkeit auf der Welt einfach nicht mehr mitkommen«, so der Siemens-Chef. Anders, als es beispielsweise linke Köpfe schon seit Jahren vorschlagen - oder soziale Projekte bereits jetzt schon anbieten - sieht Kaeser das Grundeinkommen aber eher als eine Art Puffer, der Menschen Zeit gebe, sich an den Arbeitsmarkt anzupassen.

Dementsprechend lautete seine Forderung, diese Form der Sozialleistungen lediglich Arbeitslosen zukommen zu lassen, bis diese wieder integriert seien. »Wenn wir diese Geisteshaltung der Inklusivität nicht schaffen«, könne man die Digitalisierung der Industrie vergessen, so sein Fazit.

Antworten auf die Frage nach der Finanzierung des Grundeinkommens, sowie die Förderung und Vermittlung von Wissen, blieb Kaeser allerdings schuldig. fbr

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.