Thüringer Landgasthöfen droht das Aus

Verband: Potenzielle Nachfolger abgeschreckt

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Erfurt. Nach dem Kneipensterben droht Thüringen nun der Verlust vieler Landgasthöfe. Es zeichne sich ab, dass für eine Reihe von Betrieben mit niedrigem Ertrag und fehlenden Fachkräften keine Nachfolger gefunden werden, geht aus kürzlich vorgestellten Erhebungen des Thüringer Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) und der Industrie- und Handelskammer Erfurt hervor. »Ein Stück Regionalität wird verschwinden«, sagte IHK-Vizepräsidentin Catrin Auerbach, die selbst ein Gasthaus im Kyffhäuserkreis betreibt.

Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Erfurt sind im Gastgewerbe 43 Prozent der Inhaber 55 Jahre und älter. Es gibt nach Einschätzung der Kammer mehr zur Übergabe anstehende Betriebe als potenzielle Interessenten. Erschwert werde die Betriebsnachfolge, weil Kaufinteressenten kaum Kredite erhielten oder vor der wachsenden Bürokratie zurückschreckten, mit der das Gastgewerbe kämpfe, so Dehoga-Präsidentin Gudrun Münnich.

Obwohl sich die Stimmung im Gastgewerbe laut jüngster Konjunkturumfrage aufgehellt habe, sei die wirtschaftliche Lage nach wie vor unbefriedigend. In Thüringen habe der Umsatzzuwachs in diesem Jahr bisher nur bei 0,2 Prozent gelegen, bundesweit bei 1,2 Prozent. Zudem stagniere die Zahl der Hotelübernachtungen. »Die Betriebe stehen unter Kostendruck«, sagte Münnich. Sie habe die Sorge, dass sich Gastronomie und Hotellerie künftig nur noch in den Städten abspielten.

In dieser Wintersaison rechnen laut Dehoga-Konjunkturumfrage 42 Prozent der Gastronomen und 29 Prozent der Hoteliers mit guten Geschäften. Eine schlechte Saison befürchten 20 Prozent der Gastronomen und zwölf Prozent der Hoteliers. Die Krux im Thüringer Gastgewerbe seien die vielen kleinen Betriebe, sagte Dehoga-Geschäftsführer Dirk Ellinger. Mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von 195 000 Euro pro Betrieb sei Thüringen bundesweit Schlusslicht. In Sachsen etwa kämen die Betriebe auf im Schnitt 257 000 Euro Jahresumsatz. dpa/nd

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