Eine Beleidigung für Konservative
Jürgen Amendt über die AfD-Forderung nach Abschaffung des Rundfunkbeitrages
Die AfD sieht sich selbst als konservative Partei. Für jeden Konservativen muss diese Selbstzuschreibung eine Beleidigung sein. Man stelle sich kurz vor, wie es wäre, würde sich die AfD mit ihrer Forderung nach Abschaffung des Rundfunkbeitrages durchsetzen. ARD und ZDF wären keine öffentlich finanzierten Sender mehr, hätten demzufolge weniger Einnahmen und stünden noch mehr als bereits heute im Konkurrenzkampf mit den privaten Fernsehsendern. Vielleicht würde zumindest einer der beiden Kanäle überleben - als lupenreiner Staatsfunk, finanziert von der Bundesregierung. Es gäbe also keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr, bei dem über die Gremien wenigstens ansatzweise gesellschaftliche Gruppen Einfluss haben, sondern nur noch Sender, die sich an der Quote orientieren und die werbefinanziert sind (übrigens: Auch das ist eine Zwangsabgabe, liebe AfD, denn die Ausgaben für die TV-Spots sind in die Preise der beworbenen Produkte eingerechnet).
In einer solchen Medienlandschaft würden die Vergewaltigung und der Tod einer 19-Jährigen und die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft bei Bedarf (d.h. wenn der Fall entweder bezüglich des Opfers oder des Tatverdächtigen hohe Einschaltquoten verspricht) zum skandalträchtigen Medienhype, bei dem das Opfer noch einmal medial missbraucht wird. Geopfert würden dabei konservative Werte wie Anstand, Ehre, Sittsamkeit.
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