Weg nach rechts

Standpunkt: Aert van Riel über die Beschlüsse der CDU zur Migrationspolitik

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die CDU begibt sich auf den Weg nach rechts. Bei ihrem Essener Bundesparteitag ließ die Parteispitze einen Forderungskatalog absegnen, nach dem Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, nicht mehr menschenwürdig behandelt werden sollen. Ihnen wird etwa mit längerer Abschiebehaft und Leistungskürzungen gedroht. Doch diese Verschärfungen gingen vielen Delegierten nicht weit genug. Sie wollten außerdem gesetzliche Fortschritte rückgängig machen, die vor allem für Kinder türkischer Einwanderer erzielt wurden. Diese sollen sich laut CDU-Parteitagsbeschluss wieder zwischen der deutschen und der Staatsangehörigkeit ihrer Eltern entscheiden. Die Forderung wird zunächst allerdings nicht durchsetzbar sein, weil die SPD das Gesetz zur doppelten Staatsbürgerschaft in keinem Fall rückgängig machen wird.

Die Entscheidung, welche die Mehrheit der CDU-Delegierten nun gegen einen Punkt der Koalitionsvereinbarung und gegen den Willen der eigenen Führung getroffen hat, zeigt, dass viele Christdemokraten in schwarz-roten Kompromissen eine Verwässerung des konservativen Profils ihrer Partei sehen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Politiker verstärkt für eine Annäherung an die AfD aussprechen werden. Noch gilt die rechte Konkurrenz für die CDU als zu wenig berechenbar, um ernsthaft über schwarz-blaue Bündnisse nachzudenken. Doch das könnte sich in einigen Jahren ändern. Denn die Parteitagsbeschlüsse der CDU in Essen zeigen, dass die beiden Parteien inhaltlich immer weniger trennt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -