»Fremdenfeindliche Entwicklung macht mir Angst«
Freiburger Fussballtrainer Christian Streich fordert mehr Zivilcourage gegen Ausländerfeindlichkeit
Freiburg. Der Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, Christian Streich, hat sich für mehr Zivilcourage im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit ausgesprochen. »Jetzt kommt es darauf an, wie diese Gemeinschaft in diesem Land auftreten wird. Was auch gesellschaftlich toleriert wird«, sagte Streich am Donnerstag auf einer Pressekonferenz vor dem Heimspiel des Vereins gegen Darmstadt.
Es gehe nun darum, »ob die Mehrzahl der Bevölkerung sich dem widersetzt und auch aktiv dagegen vorgeht«, sagte er. »Wer das nicht tut und sich da nicht klar bekennt, der trägt eine Mitverantwortung, wenn es in die andere Richtung geht. Das ist klar, da gibt es keine Ausflucht. Das ist so.«
Streichs mehr als fünf Minuten lange Rede war unter anderem eine Reaktion auf fremdenfeindliche Kommentare in Folge der Vergewaltigung und Ermordung einer Studentin in Freiburg. Ein 17 Jahre alter Flüchtling, der 2015 nach Deutschland kam, sitzt als Tatverdächtiger in Untersuchungshaft.
Der Trainer zeigte sich entsetzt darüber, wie schnell der Fremdenhass in Deutschland wieder salonfähig wurde. »Wenn ich heute höre, was Leute sagen dürfen, und noch fast ein zustimmendes Nicken kommt, vor ein paar Jahren wären solche Leute gesellschaftlich degradiert worden. Das ist in kürzester Zeit passiert.«
Streich, der nur selten und sehr ungern Interviews gibt, äußert sich auf Pressekonferenzen vor Spielen des öfteren zu gesellschaftlichen Themen und stellt sich immer wieder gegen Fremdenhass und zeigt sich Geflüchteten solidarisch. Seit fast fünf Jahren ist er Trainer des SC Freiburg. dpa/nd
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