Russland hält nichts von olympischen Werten
Jirka Grahl über ein perfides Dopingvertuschungssystem: 1000 Athleten gedopt - ein Rekordsportreport
Selbst Zynikern steht seit Freitagmittag der Mund offen. Da präsentierte der kanadische Rechtsprofessor Richard McLaren neue Ergebnisse seiner Dopingermittlungen in Sachen Russland: 1000 Athletinnen und Athleten sollen demnach vom raffinierten Dopingvertuschungssystem in den Jahren 2011 bis 2015 profitiert haben. 1000 Sportler, deren positive Dopingproben von heimischen Labors mit negativen Ergebnissen versehen wurden, darunter zwölf Medaillengewinner von Olympia 2014 in Sotschi.
McLaren hatte seine Ausführungen noch nicht beendet, als aus Russland schon das Dementi eintrafen: Nichts Neues! Wie erwartet! Nun werden also alle Russen pauschal dämonisiert! Doch der unerbittliche McLaren hat diesmal eigens auf einer Website 1166 Dokumente zur Verfügung gestellt, an denen sich die russischen Propagandisten von nun an mit Gegenargumenten abarbeiten können – wenn sie denn können.
Der Weltsport indes muss sich der Ungeheuerlichkeit des Reports stellen. 1.000 Sportler in vier Jahren – rechnet man alle russischen Olympia- und Paralympics-Starter von London 2012 und Sotschi 2014 zusammen, kommt man auf die Zahl 917. Das perfide Dopingsystem zeigt ziemlich klar auf, was man in Russland von den hehren olympischen Werten hält: nichts. Rücksichtnahme hat Russland vom IOC nicht mehr zu erwarten.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.