»Die CIA liegt falsch«
US-Republikaner sehen Russland nicht als Hacker
»Der Geheimdienst liegt falsch«, sagte Republikanersprecher Sean Spicer zu angeblichen CIA-Erkenntnissen über russische Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf. Auch Trumps Übergangsteam wies die Berichte zurück. Die »Washington Post« hatte unter Berufung auf interne CIA-Unterlagen berichtet, dass Insider mit Verbindungen nach Moskau die Enthüllungsplattform Wikileaks mit gehackten E-Mails der Demokratischen Partei von Trumps unterlegener Gegnerin Hillary Clinton versorgten.
Es sei »allgemeiner Konsens« in Geheimdienstkreisen, dass es Russlands Ziel gewesen sei, »Trump zur Wahl zur verhelfen«, zitierte die Zeitung einen ranghohen US-Beamten. Die »New York Times« berichtete, US-Geheimdienste gingen »mit hoher Sicherheit« davon aus, dass russische Hacker in die Computersysteme sowohl der Republikaner als auch der Demokraten eingedrungen seien. Sie hätten aber »auffallenderweise« nur die von den Demokraten gestohlenen Informationen publik gemacht.
»Das ist nicht passiert«, sagte Republikanersprecher Spicer über die angeblichen Hacker-Angriffe. Trumps Team rügte die Rückschlüsse der Geheimdienstler. »Dies sind dieselben Leute, die gesagt haben, Saddam Hussein habe Massenvernichtungswaffen«, hieß es in einer Erklärung.
Der scheidende US-Präsident Barack Obama hatte am Freitag eine umfassende Untersuchung der Hackerangriffe beim Präsidentschaftswahlkampf angeordnet. Die Ergebnisse sollen noch vor Ende seiner Amtszeit am 20. Januar vorliegen.
Clintons Wahlkampf war durch die Cyberangriffe beeinträchtigt worden. Durch die Attacken kamen vertrauliche E-Mails aus der Parteizentrale der Demokraten sowie aus dem Mailkonto von Wahlkampfmanager John Podesta ans Licht. Dabei ging es unter anderem um das Vorgehen gegen Clintons parteiinternen Rivalen Bernie Sanders. US-Geheimdienstkoordinator James Clapper sowie das Heimatschutzministerium hatten die russische Regierung bereits Anfang Oktober beschuldigt, hinter den Hackerangriffen zu stecken. Moskau wies dies als »Unsinn« zurück.
Nach Einschätzung der »Washington Post« bleiben viele Fragen offen. So hätten die CIA-Agenten keinen Beweis dafür, dass russische Stellen die Insider mit Verbindungen nach Moskau dazu brachten, Wikileaks die gehackten E-Mails zukommen zu lassen. Der Mitbegründer der Enthüllungsplattform, Julian Assange, bestreitet Verbindungen zu Russland.
Trump teilte derweil mit, dass der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani keinen Posten in seiner Regierung übernehmen werde. Giuliani war als möglicher Anwärter für den Posten des Außenministers gehandelt worden. Medienberichten zufolge will Trump nun den Chef von ExxonMobil, Rex Tillerson, zum Außenminister ernennen. Der Sender NBC berichtete, Trump habe sich bereits entschieden. Auch nach Informationen des »Wall Street Journal« ist der 64-Jährige Trumps Favorit. AFP Kommentar Seite 4
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.