Lichtkunst fürs Image
Sebastian Weiermann über das Kölner Sicherheitskonzept für Silvester
Fast ein Jahr ist es her, dass die Kölner Innenstadt an Silvester zum Ort massenhafter sexualisierter Übergriffe wurde. Auch wenn die Aufarbeitung, was damals schief gelaufen ist, noch nicht beendet ist, mussten Stadt und Polizei in Köln Konsequenzen für den anstehenden Jahreswechsel ziehen. Nach dem sichersten Karneval im Februar wird Köln nun auch das sicherste Silvester in der Stadtgeschichte feiern. 1500 Polizisten, 600 von der Stadt angeheuerte Sicherheitsleute, 200 Kameras allein im Hauptbahnhof, ein Böllerverbot und eine Lichtkunst-Installation sollen die gefühlte Sicherheit zurückbringen. Die Innenstadt von Köln wird zum Jahreswechsel zur Hochsicherheitszone wie man sie sonst nur von Gipfeltreffen von Spitzenpolitikern kennt.
Doch eins ist klar: Die Polizisten, die Köln bewachen, können nicht zur selben Zeit in Duisburg oder Essen sein. Was dort an Silvester passiert, ist auch egal. Es geht NRW-Innenminister Ralf Jäger darum, die Fehler aus Köln auszubessern. Das ist ein bekanntes Muster des Innenministers. Seine Polizei verliert die Kontrolle, in der Folge zeigt man Präsenz, bis an einer anderen Stelle etwas falsch läuft. Statt in Köln einen Sicherheitsstaat aufzubauen, wäre es wünschenswert, wenn Jäger und Ministerpräsidentin Kraft den Silvester-Untersuchungsausschuss im Landtag unterstützen würden. Doch das würde der Opposition helfen und steht darum nicht auf der Tagesordnung.
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