Schärferes Gesetz gegen Steuerbetrug
Strafen für Geschäfte mit Briefkastenfirmen
Berlin. Der Staat soll schärfer gegen Steuerbetrug mit Briefkastenfirmen vorgehen können. Das Kabinett verabschiedete am Mittwoch ein Gesetzespaket, das strengere Meldepflichten für Steuerzahler und Banken sowie höhere Strafen vorsieht. Banken sollen für Steuerausfälle in Haftung genommen werden. Geplant sind erweiterte Auskunftspflichten und Befugnisse für den Fiskus. Auslöser waren die »Panama Papers« mit Enthüllungen über dubiose Geschäfte mit Briefkastenfirmen. Bund und Länder hatten sich im Juni auf strengere Gesetze gegen sogenannte Offshore-Firmen in Steueroasen verständigt.
Schon bisher müssen Beteiligungen an Firmen im Ausland teils den Finanzbehörden gemeldet werden. Diese Pflicht soll auf Briefkastenfirmen erweitert, ein Verstoß als Ordnungswidrigkeit bestraft werden. Bei vorsätzlicher oder leichtfertiger Verletzung soll das Bußgeld bis zu 25 000 Euro betragen. Eingeführt werden soll eine Anzeigepflicht beim Finanzamt für Banken, die Geschäftsbeziehungen zu Offshore-Firmen für Kunden vermitteln. Bei einem Verstoß sollen Institute für dadurch verursachte Steuerausfälle haften.
Die Kontenabfrage, die im Kampf gegen Steuerbetrug und Sozialmissbrauch genutzt wird, wird ausgebaut. Das steuerliche Bankgeheimnis soll abgeschafft, der besondere Schutz von Bankkunden aufgehoben werden. Das habe aber nicht zugleich den »gläsernen Bürger« zur Folge, heißt es.
Erleichterte Auskunftsersuchen bei Banken sollen möglich sein. Der Fiskus könnte ohne Anfangsverdacht ermitteln. Um die Transparenz zu Offshore-Firmen zu erhöhen, soll es Sammelauskünfte geben für den Fall, dass ein Finanzamt Anhaltspunkte hat. Steuerbetrug über Offshore-Firmen soll als »besonders schwere Steuerhinterziehung« eingestuft werden - strafrechtliche Ermittlungen wären zehn Jahre lang möglich. dpa/nd Kommentar Seite 4
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.