Klagen gegen VW bleiben in den USA
Anleger fordern Schadenersatz
San Francisco. Im Dieselskandal muss sich VW auch in den USA gegen Klagen von Anlegern wehren. Ein Gericht in Kalifornien lehnte am Mittwoch den Antrag des Konzerns auf Verlegung der Klagen nach Deutschland ab. Die USA hätten ein Interesse daran, heimische Investoren vor Anlagebetrug zu schützen, heißt es im Beschluss des Gerichts.
In Deutschland verklagen bereits weit mehr als tausend Anleger Volkswagen, darunter viele Fonds. Sie fordern Schadenersatz, weil sie sich von Volkswagen getäuscht sehen. Ihrer Meinung nach hätte der Konzern früher über die Manipulationen an Dieselmotoren und die möglichen Konsequenzen informieren müssen.
In den USA klagen unter anderen ein Pensionsfonds für Angestellte der Highway-Behörde des Staates Arkansas und ein Pensionsfonds für Polizisten der Stadt Miami. Sie kauften im Jahr 2010 keine Aktien von Volkswagen, sondern Aktienhinterlegungsscheine. Doch auch diese Wertpapiere verloren im Zuge des Dieselskandals kräftig an Wert.
Das Gericht verfügte, dass es für die Klagen der Fonds zuständig ist. Anträge von Volkswagen sowie vom früheren VW-Chef Martin Winterkorn und von VW-Markenchef Herbert Diess auf Verlegung wies das Gericht damit ab.
Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in elf Millionen Dieselautos verschiedener Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Den Vorwurf, diese für Anleger relevante Information nicht rechtzeitig veröffentlicht zu haben, weist der Konzern zurück.
In den USA hat VW vom Abgasskandal betroffenen Kunden Schadenersatz angeboten. Der Konzern einigte sich bereits mit den US-Behörden auf Entschädigungsprogramme, die ihn vermutlich etwa 16 Milliarden Dollar (15,3 Milliarden Euro) kosten werden. Darüber hinaus sind wegen des Skandals noch Klagen mehrerer US-Bundesstaaten sowie strafrechtliche Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen Volkswagen anhängig. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.