Schandfleck Guantanamo
Olaf Standke über das seit 15 Jahren scharf kritisierte US-Gefangenenlager
Wie es scheint, werden die USA ihren Schandfleck Guantanamo nicht los. 20 Männer aus Afghanistan in orangefarbenen Anzügen, die mit gefesselten Händen in Drahtkäfigen knien - so die ersten schockierenden Bilder aus jenem Gefangenenlager, das vor genau 15 Jahren auf dem US-Militärstützpunkt eröffnet wurde. 779 sogenannte Kombattanten im »Krieg gegen den Terror« wurden dort seitdem interniert, oft ohne Anklage und Prozess, viele völlig unschuldig, wie man heute weiß. Präsident George W. Bush hatte diese Einrichtung befohlen, ein rechtsfreier Raum, in dem gefoltert wurde, weltweit immer wieder scharf kritisiert. Sein Nachfolger Barack Obama wollte das berüchtigte Lager schließen, es war eines seiner großen Wahlkampfversprechen. Doch nach acht Amtsjahren werden weiter 55 Menschen festgehalten. Obama ist fraglos am republikanisch dominierten Kongress gescheitert, fand aber selbst in den eigenen Reihen keine uneingeschränkte Unterstützung beim Versuch, Gefangene auf US-Territorium zu überführen. Und letztlich war ihm seine Gesundheitsreform wichtiger. Nun also Donald Trump. Er will Guantanamo nicht schließen. Im Gegenteil, neue Insassen sollen es sogar wieder auffüllen. Es reicht eine entsprechende Anordnung des neuen Präsidenten, und eines der dunkelsten Kapitel der US-Geschichte würde fortgeschrieben.
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