Hunderttausende zum Marsch gegen Trump erwartet

Weltweit mehr als 600 Proteste gegen den neuen US-Präsidenten für Samstag geplant / Washington bereitet sich auf größte Demonstration seit Jahrzehnten vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Einen Tag nach der Vereidigung von US-Präsident Donald Trump werden am Samstag in Washington mehrere Hunderttausend Menschen zu einer Großdemonstration erwartet. Letzte offizielle Schätzungen schwankten zwischen 200.000 und einer halben Million. Es dürfte eine der größten Demonstrationen werden, die die USA seit langem gesehen haben. Washington ist extrem gesichert, Zehntausende Polizisten und Sicherheitskräfte sind im Einsatz.

Trump hatte am Freitag als 45. Präsident der USA seinen Amtseid abgelegt. Er wird am Samstagmorgen (10.00 Uhr Ortszeit/16.00 MEZ) an einem Gottesdienst in der National Cathedral teilnehmen. An seiner Person und seiner Politik entzündet sich sehr viel Kritik.

Weitere Artikel
Mit »Pussy-Mützen« gegen Trump

Warum insbesondere Frauen gegen den neuen US-Präsidenen protestieren.

»Washington soll stillstehen« Lacy MacAuley vom Bündnis »DisruptJ20« im Gespräch über den Protest bei Trumps Amtseinführung.

Blockaden bei Trumps Vereidigung
Das Bündnis »DisruptJ20« blockierte am Freitag mehrere Zugänge zur Inauguration Trumps. Die Protestierenden sind mit ihren bisherigen Aktionen zufrieden.

Der Protest unter dem Motto »Women's March on Washington« richtet sich gegen Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Rassismus, Homophobie und religiöse Intoleranz. Eingeladen sind ausdrücklich auch Männer. Trump hatte sich wiederholt extrem abfällig über Frauen geäußert.

Zunächst sind um 10.00 Uhr (16.00 Uhr MEZ) nahe des Kapitols mehrere Reden geplant. Der Marsch beginnt um 13.15 Uhr (19.15 Uhr MEZ) und führt durch Washingtons Zentrum. Etliche Polizisten sichern die Proteste ab. Angekündigt haben sich unter anderem die Sängerinnen Cher und Katy Perry sowie Hollywoodstar Scarlett Johansson. Nach Angaben der Organisatorinnen wird es US-weit rund 300 weitere Demonstrationen für Frauenrechte geben.

Auch international wollen sich Zehntausende am Protest gegen Trump beteiligen: In Australien gingen am Samstag bereits tausende Menschen zum Auftakt der weltweiten Anti-Trump-Kundgebungen auf die Straßen. Sowohl in Sydney als auch in Melbourne versammelten sich jeweils tausende Frauen und Männer. Im sommerlichen Australien trugen allerdings nur wenige die gestrickten pinkfarbenen Mützen mit Katzenohren, die im Rahmen des »PussyHat Project« als Zeichen gegen frauenverachtende Aussprüche Trumps stehen sollen.

Auch im neuseeländischen Wellington beteiligten sich hunderte Menschen an den Protesten gegen Trump. Weltweit waren mehr als 600 Kundgebungen geplant. Unter dem Motto »Nein zum weltweiten Trumpismus« finden in mehreren Städten, darunter Berlin, Paris, London, Kopenhagen und Amsterdam, Demonstrationen statt.

In Berlin zieht ein Protestmarsch von der AfD-Zentrale in der Schillerstraße bis vor das Brandenburger Tor, wo auch die US-amerikanische Botschaft steht. Beginn der Demonstration ist 17 Uhr. Die Veranstaltung wird von der Initiative »The Coalition« organisiert, einem Zusammenschluss aus in Berlin lebenden Deutschen, US-Amerikanern und Amerikanerinnen, internationalen Gruppierungen und Einzelpersonen, die gemeinsam den Trumpismus und andere von Hass getriebene politische Strömungen bekämpfen wollen, bevor sie weltweit irreparable Schäden anrichten. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Dazu passende Podcast-Folgen:

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.