Der Ramponierte
Zur Person
Schwer zu sagen, wie oft Karsten Mühlenfeld den Tag verflucht haben mag, an dem er 2015 die Geschicke des von Rückschlägen gebeutelten Flughafenprojektes BER in die eigenen Hände genommen hat. Angetreten war der renommierte Manager, der zuvor führend in der Triebwerksentwicklung bei Rolls-Royce und zuletzt beim Zughersteller Bombardier tätig war, als eine Art Anti-Mehdorn. Anders als seinen gescheiterten Vorgänger erlebte man den Doktor der Ingenieurwissenschaften freundlich, eloquent und verbindlich. »Es ist für mich eine schöne Möglichkeit zu zeigen, was in mir steckt«, sagte Mühlenfeld damals. Den »komplexen Betrieb BER« fertigzustellen hatte er da schon als große Herausforderung erkannt und den Eröffnungszeitpunkt bewusst stets vage gehalten. Immer wieder hatten seither Planungs- und Baumängel jede Zeitprognose zunichte gemacht und die Projektkosten ins Unermessliche gesteigert.
Spätestens, als sich im vorigen Jahr ernstzunehmende Hinweise mehrten, die auf eine Verschiebung der Inbetriebnahme wenigstens bis 2018 hinwiesen, hätte der 53-Jährige der Öffentlichkeit reinen Wein einschenken sollen. Dass er wider besseres Wissen bis zuletzt von einer Chance redete, wird ihm die Politik kaum danken. Seinen Ruf aber hat es ramponiert.
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