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Gedenkort für Zwangsarbeit rückt näher

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Marc Brune ist ein Glücksfall für das Haus«, schwärmt Lothar Eberhardt von der Initiative »Gedenkort Fontanepromenade 15«. Der Bremer Architekt Brune hat das einstöckige Haus an der baumbestandenen Straße vor geraumer Zeit erworben, im Oktober 2016 begannen die Bauarbeiten in dem seit einigen Jahren leerstehenden und stark mitgenommenen Gebäude. Ursprünglich dachte Eberhardt über den Investoren, dass dieser ein würdiges Gedenken unmöglich machen würde. Zehntausende Juden wurden hier zur Nazizeit zu schwerster Zwangsarbeit an Berliner Betriebe vermittelt. »Schikanepromenade« nannten die Opfer, unter anderem die bekannte deutsch-israelische Publizistin Inge Deutschkron, daher die Straße.

Die Bauarbeiten hatten die Aktivisten aufgeschreckt. In einem offenen Brief an Landes- und Bezirkspolitiker forderten sie im Dezember einen Baustopp. Eberhardt ist inzwischen froh über die Bauarbeiten. »Das Haus hätte maximal noch vier oder fünf Jahre durchgehalten«, berichtet er. Außerdem sei der Bremer Eigentümer auch bereit, Teile des Gebäudes, rund 60 Quadratmeter Fläche, zu »ortsüblichen Mieten« für einen Gedenkort zur Verfügung stellen.

Am Mittwoch trafen sich Mitglieder der Initiative, unter anderem von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, der Inge-Deutschkron-Stiftung und der Synagoge am Fraenkelufer mit Vertretern der Kulturverwaltung. »Dabei gab es eine relativ große Bandbreite an Vorstellung über eine künftige Nutzung«, sagt Daniel Bartsch, Sprecher der Kulturverwaltung, auf nd-Anfrage. In vier Wochen will die Initiative der Verwaltung ein Konzept vorlegen, wurde vereinbart. »In welcher Form wir einen Gedenkort unterstützen, können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen«, so Bartsch. Man sei aber aufgeschlossen. Für Anfang Februar ist auch ein Gespräch mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg anberaumt.

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