Autobauer geben sich zukunftsfreudig
Industrievertreter trafen sich zum »Car-Symposium« in Bochum / Trump wirft Schatten auf Konferenz
Seit einigen Jahren bereits lädt Ferdinand Dudenhöffer, der an der Universität Duisburg-Essen zur Automobilwirtschaft lehrt, zum »Car-Symposium« ein. Das Branchentreffen, zu dem sich auch in diesem Jahr wieder rund 1000 Teilnehmer angemeldet hatten, steht immer unter einem Motto. Etwa »Szenarien für eine automobile Zukunft« oder, wie im vergangenen Jahr, »Neue Mobilität - Sicher und ohne Lenkrad?« Das Fragezeichen ist in diesem Jahr weggefallen, »Autopapst« Dudenhöffer und sein Team sehen eine »Zeitenwende in der Automobilindustrie«.
Prominenter Hauptredner war der BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger. Er sprach vom Sprung des bayerischen Autobauers in eine neue Zeit. Zum 101. Jubiläumsjahr des Unternehmens soll es um »nachhaltige und zukunftsweisende Mobilitätskonzepte« gehen. Der BMW-Chef erklärte, jetzt würden die Weichen für die Zukunft gestellt. Sein Konzern investiere deshalb in Start-up-Unternehmen, dort sei die Innovationskraft am Größten. Auch sonst sind ungewohnte Worte aus dem Mund des Konzernchefs zu hören, die deutschen Autobauern wohl noch vor kurzem nicht eingefallen wären. Man setze zum Beispiel bei der Kartensoftware auf »offene Plattformen« und gehe gern Kooperationen ein - auch mit anderen Autobauern. Denn: Für manche Projekte seien einzelne Autobauer zu klein, heißt es.
Krüger geht auch auf das große Thema der Konferenz ein und verspricht, dort werde es in den nächsten fünf Jahren »große Sprünge« geben. Es sei gut, dass die Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg gebracht habe, das selbst fahrende Autos bald auch auf Deutschlands Straßen möglich mache. Doch bei aller Euphorie über Autos, die sich allein steuern können, will BMW den Kunden auf absehbare Zeit die Wahl lassen. An einem sonnigen Tag durch die Voralpen zu fahren bereite einfach Spaß, so Harald Krüger. Auf die Frage, warum er immer von sportlichen Autos spreche, erklärte der BMW-Chef, das Bedürfnis dynamisch zu fahren liege »in unseren Genen«.
Trotz des positiven Blicks in die Zukunft - über dem »Car-Symposium« liegt der lange Schatten des neuen US-Präsidenten Donald Trump. BMW hat ein großes Werk in Mexiko. Sorgen macht sich Krüger deswegen zwar erst mal nicht, denn wenn die angedrohten Einfuhrzölle kämen, werde man in Mexiko eben für andere Märkte als den nordamerikanischen produzieren. Protektionistische Tendenzen bereiten dem Unternehmen dennoch Sorgen. Man sei als »global agierendes Unternehmen« aber so aufgestellt, dass Umsätze, die in den USA eventuell ausfallen, an anderen Orten wettgemacht werden könnten. In den USA selbst sei der Autokonzern mit 70 000 Beschäftigten ein großer Arbeitgeber und bisher auch noch mit jeder Regierung zurecht gekommen.
Insgesamt waren bei der Bochumer Konferenz viele schöne Worte zu hören: Kooperationen, offene Plattformen und Klimaneutralität. Doch unterm Strich bleibt das »Car-Symposium« ein reines Branchentreffen, das sich durch Dudenhöffers Lehrstuhl einen wissenschaftlichen Anstrich gibt. Auch an der Innovationsfreude der Autobauer darf man zweifeln: So fehlten die gepriesenen Start-ups bei der Konferenz fast vollständig. Die Ausstellungsflächen teilten sich zum großen Teil die alten Automobilkonzerne und Zulieferer.
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