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Waldbrüder in Neuauflage

Regierung in Vilnius betreibt innere Aufrüstung

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Stationierung von ausländischen NATO-Truppen in Polen, Litauen, Lettland und Estland geht einher mit einer inneren Militarisierung des Alltags in diesen Ländern. Die Angst »vor Putin und den Russen« ist durchaus vorhanden und hat im Detail unterschiedliche Motive. Wo die Realität endet und Propaganda beginnt, ist schwer auszumachen.

Auch in Litauen hält man eine Invasion für nicht gänzlich ausgeschlossen. Anders als in den beiden anderen baltischen Staaten ist die russische Minderheit in Litauen mit knapp sechs Prozent jedoch relativ klein. Von ihr, so die Einschätzung der zuständigen Behörden, gehe kaum Gefahr aus.

Das Verteidigungsministerium stimmt die Bevölkerung also eher auf eine Invasion und auf einen Partisanenkrieg ein. So etwas kennen die Litauer aus der Geschichte. Bis in die Mitte der 1950er Jahre tobten blutige Kämpfe zwischen antisowjetisch eingestellten Waldbrüdern und der neuen sozialistischen Ordnung. Viele Kampfgruppen rekrutierten sich aus Angehörigen sogenannter Selbstschutzeinheiten, die Drecksarbeiten für SS und Wehrmacht erledigt hatten. Sie leisteten Widerstand gegen die Sowjetordnung, weil sie überzeugt waren, dass die USA und England eine Besetzung der baltischen Staaten durch Moskau auf Dauer nicht zulassen würden. Unterstützt wurden die Partisanen von US-, britischen und schwedischen Geheimdiensten. Auch von Westdeutschland aus wurden Spionage- und Sabotageoperationen unterstützt.

80 Seiten stark ist eine Broschüre, in dem das Verteidigungsministerium in Vilnius Anleitungen für den Partisanenkrieg vermittelt. Es geht darum, wie Menschen »in den besetzten Gebieten Streitkräften oder bewaffneten Gruppen widerstehen können«.

Man bildet russische Waffen ab, markiert ihre Schwachstellen. Gezeigt wird, wie man spioniert oder Minen benutzt. Es gibt Tipps zum Überleben in der Wildnis, dazu, wie man Verwundete versorgt und Depots anlegt. Im Vorwort heißt es. »Wir können nicht ausschließen, dass ein potenzieller Angreifer trotz der militärischen Macht der NATO militärische Aktionen gegen unser Land startet. Also müssen wir bereit sein, die Heimat zu verteidigen.« Auch das sei »ein starker Abschreckungsfaktor«.

Die Kämpfe zwischen Sowjetmacht und Waldbrüdern kosteten - so Historiker - vermutlich 50 000 Menschen das Leben. hei

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