Lohndruck führt nicht zu neuen Jobs
Nürnberg. Extrem ungleiche Bezahlung von Beschäftigten und eine große Zahl von Niedriglohnbeziehern sind nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern keine Basis für einen Jobaufschwung. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die Autoren der Studie, die IAB-Wissenschaftler Enzo Weber und Christian Hutter, widersprechen damit der verbreiteten Meinung, die Jobchancen Schwächerer ließen sich vor allem mit einem ausgeprägten Niedriglohnsektor verbessern. Sie berufen sich dabei auf ein von ihnen neu entwickeltes Modell über Wirkungsmechanismen auf dem Arbeitsmarkt. Dieses beschränke sich nicht darauf, mögliche Zusammenhänge verschiedener Entwicklungen aufzuzeigen, sondern erlaube Rückschlüsse auf ihre konkreten Ursachen, berichtete Weber. Bei der Untersuchung der Arbeitsmarktentwicklung seit den 1970er Jahren kamen die Forscher zum Ergebnis: Der Jobaufschwung seit 2005 sei keineswegs auf die seit den 1990er Jahren weiter auseinander klaffende Schere zwischen Top- und Niedrigverdienern zurückzuführen. Im Gegenteil: »Stattdessen hat die höhere Ungleichheit nach unseren Ergebnissen der Beschäftigung und der Produktivität geschadet.« dpa/nd
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