Konstruktiv und ergebnislos
Tausende Landesbeschäftigte streikten vor neuer Verhandlungsrunde
Berlin. Wenn am Donnerstag in Potsdam die dritte Verhandlungsrunde für die 800 000 Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder beginnt, wissen die Verhandlungsführer der Gewerkschaften die Beschäftigten hinter sich. Tausende gingen am Dienstag in mehreren Bundesländern auf die Straße.
In Berlin zogen rund 8000 LehrerInnen, ErzieherInnen und PolizistInnen vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor. Horte, Kitas, Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen blieben dicht. Aufgerufen hatten die Erziehungsgewerkschaft GEW, die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft der Polizei. Im landeseigenen IT-Dienstleistungszentrum legten Mitglieder des Deutschen Beamtenbundes die Arbeit nieder.
In Bayern streikten rund 2500 Beschäftigte unter anderem aus Straßenmeistereien und Kliniken. In Sachsen-Anhalt beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben rund 7000 Beschäftigte, in Baden-Württemberg waren es mehr als 4000. Unter anderem in Berlin, Rheinland-Pfalz und Thüringen sollen die Ausstände am Mittwoch fortgesetzt werden.
Die Gewerkschaften fordern unter anderem ein Lohnplus von insgesamt sechs Prozent, das sich aus einem Sockelbetrag für die unteren sowie der Einführung einer Erfahrungsstufe sechs für die höheren Lohngruppen zusammensetzt, was für dienstältere Beschäftigte ein ordentliches Plus im Portemonnaie bedeuten würde. Bei der Forderung nach einem Ende der sachgrundlosen Befristungen ist die Tarifgemeinschaft der Länder nicht gesprächsbereit, hieß es aus Gewerkschaftskreisen gegenüber »nd«.
Die Verhandlungen verliefen insgesamt »sehr konstruktiv«. Wegen der Fülle der Punkte sei aber völlig offen, wann mit einem Ergebnis zu rechnen sei. Die dritte und letzte Verhandlungsrunde ist für Donnerstag und Freitag angesetzt. jme Seite 9
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