Immer mehr türkische Asylanträge seit gescheitertem Putschversuch

LINKEN-Politikerin Dagdelen macht Bundesregierung wegen Geschäften mit Erdogan verantwortlich

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Düsseldorf. Die Zahl der türkischen Asylbewerber in Deutschland ist laut einem Zeitungsbericht seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei im Juli massiv angestiegen. Die Zahl sei von August 2016 bis Ende Januar 2017 gegenüber den sechs Monaten davor um mehr als 60 Prozent gestiegen, berichtete die »Rheinische Post« aus Düsseldorf am Samstag unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion.

Demnach gab es von August 2016 bis Januar 2017 mehr als 3100 Asylanträge von türkischen Staatsbürgern. In den sechs Monaten davor seien es 1900 Anträge gewesen. Auch in den Monaten Dezember und Januar haben dem Bericht zufolge jeweils knapp 600 türkische Staatsbürger in Deutschland Asyl beantragt. Im zentralen Erfassungssystem Easy seien im Dezember 589 und im Januar 573 türkische Asylsuchende registriert worden.

»Für die wachsende Zahl der Flüchtlinge aus der Türkei trägt die Bundesregierung Mitverantwortung«, sagte die LINKEN-Politikerin Sevim Dagdelen der »Rheinischen Post«. »Durch ihre enge politische und wirtschaftliche Kooperation mit dem Folterstaat Türkei hat sie dem türkischen Staatspräsidenten (Recep Tayyip) Erdogan stets den Rücken gestärkt«, kritisierte die Abgeordnete.

Medienberichten zufolge haben auch Dutzende türkische NATO-Soldaten in Deutschland Asyl beantragt. Seit dem gescheiterten Putschversuch gilt in der Türkei der Ausnahmezustand. Die türkische Regierung entließ mehr als 100.000 Angestellte - unter ihnen Beamte, Richter, Professoren und Sicherheitskräfte. Mehr als 40.000 Menschen wurden festgenommen.

Westliche Partnerländer der Türkei sowie Menschenrechtsorganisationen äußerten sich in den vergangenen Monaten wiederholt besorgt über die Repressionen. Die Regierung in Ankara macht die Bewegung des im US-Exil lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Sie rechtfertigt die Massenentlassungen damit, dass dadurch der Einfluss von Gülens Anhängern auf den Staatsapparat zurückgedrängt werde. AFP/nd

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