Ein »separater Kostenkreis«

Kalikonzern K+S bestreitet Gewinn durch Sicherungsarbeiten im thüringischen Merkers

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Erfurt. Der Kali- und Düngemittelkonzern K+S hat Vorhalte von Thüringer Landtagsabgeordneten zurückgewiesen, mit vom Freistaat bezahlten Sicherungsarbeiten in der Grube Merkers in Südwestthüringen Geld zu verdienen. Die Arbeiten würden im Auftrag des Freistaats in einem »separaten Kostenkreis« vorgenommen, der völlig getrennt vom Kerngeschäft des Unternehmens organisiert sei, sagte ein Vertreter des Unternehmens am Dienstag in Erfurt bei einer Anhörung im Umweltausschuss des Parlaments. »Das hat mit dem Düngemittelgeschäft von K+S nichts zu tun.« K+S ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft. Das Unternehmen steht seit Jahren wegen der Ableitung von Salzabwässern in die Umwelt in der Kritik.

Unter anderem der Grünen-Landtagsabgeordnete Roberto Kobelt hatte wissen wollen, welche Rendite das Unternehmen einrechne, wenn es Sanierungsmaßnahmen in Merkers beim Freistaat abrechne. »Eine Rendite wie Sie das eben beschrieben haben, ist in diesem Fall nicht gegeben«, sagte der K+S-Vertreter.

Vertreter des Betriebsrats von K+S betonten dennoch, die Mitarbeiter des Unternehmens im Kali-Revier an der Werra würden von den Sicherungsarbeiten profitieren - auch wenn das Unternehmen damit keinen Gewinn erziele. Über diese Sanierungsmaßnahmen würden immerhin Arbeitsplätze in der Region im thüringisch-hessischen Grenzgebiet gesichert, sagten sie. Für K+S arbeiten nach ihren Angaben etwa 4500 Menschen in der Region.

Welche weiteren Kosten auf den Freistaat für zukünftige Sicherungsmaßnahmen in den Gruben der Region - vor allem in Merkers und der Grube Springen - zukommen könnten, werde wahrscheinlich Ende 2017 klarer sein, sagte der Vertreter von K+S. Das hänge maßgeblich davon ab, welchen Erfolg begonnene Sanierungsarbeiten haben würden. Während der Anhörung selbst waren dazu verschiedenste Summen und Zahlen als grobe Schätzungen genannt worden. Einige dieser Schätzungen reichten bis in einen Bereich von mehreren Milliarden Euro.

Der Kali- und Salz-Konzern K+S ist der größte Salzproduzent der Welt. Außer Speisesalz wird vor allem Auftausalz für die Straßensicherheit verkauft. Den Großteil seines Gewinns macht der Kasseler Dax-Konzern allerdings mit der Produktion von Kali als Dünger für die Landwirtschaft. Hier gehört K+S zu den größten internationalen Anbietern.

Bei einem Umsatz von 4,17 Milliarden Euro lag das bereinigte Konzernergebnis 2015 bei 542,3 Millionen Euro. Im laufenden Jahr muss der Konzern neben Produktionsproblemen mit dem anhaltenden Preisdruck im Kali-Geschäft fertig werden. Im März 2016 stieg er aus der ersten Börsenliga in den MDax ab. Vorstandsvorsitzender ist seit dem Jahr 2007 Norbert Steiner, im kommenden Mai soll ihn Burkhard Lohr ablösen, der bisherige Finanzvorstand. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 14 000 Mitarbeiter.

Das Regierungspräsidium Kassel hatte K+S im Dezember 2016 eine weitere Genehmigung zur Entsorgung von Kali-Abwasser in tiefe Erdschichten erteilt. Sie gilt bis 31. Dezember 2021. Danach solle es keine weitere geben.

Die hessische Behörde genehmigte diesmal 1,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Das soll deutlich weniger sein, als K+S beantragt hat. Laut Thüringer Umweltministerium war die Versenkmenge der umweltschädlichen Laugen 2016 noch auf 0,73 Millionen Kubikmeter begrenzt. 2015 hatte sie allerdings 4,5 Millionen Kubikmeter betragen. dpa/nd

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