Werbung

Die Furcht vor Marine Le Pen

Guido Speckmann über Allianzen der französischen politischen Mitte

  • Guido Speckmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Worum die Linken noch ringen - vermutlich erfolglos -, das haben Parteien der politischen Mitte nun geschafft: Sie stellen Eitelkeiten zurück und schmieden aus Furcht vor einer rechtsextremen französischen Präsidentin eine Allianz. So verzichtet François Bayrou von der Mitte-Partei »Demokratische Bewegung« auf seine vierte Präsidentschaftskandidatur. Stattdessen will er angesichts eines möglichen Erfolgs von Le Pen von der Front National bei den Präsidentschaftswahlen den Shootingstar des französischen Politikbetriebs unterstützen, den ehemaligen Wirtschaftsminister Emanuel Macron und seine Bewegung »En Marche«.

Freilich stellt Bayrou Bedingungen: Er fordert ein »moralisches Regelwerk« und die »Anerkennung des Wertes der Arbeit und ihre gerechte Entlohnung«. Macron, von Bayrou einst als »Kandidat des Geldes« gegeißelt, nahm diese Bedingungen an. Er twitterte, die Forderungen fußen auf Werten und Ideen seiner Bewegung. Doch mit den lohnpolitischen Vorstellungen wird er hadern. Sie passen schlecht in sein wirtschaftsliberales Weltbild. Doch sein Programm hat der in den jüngsten Umfragen zurückgefallene Ex-Investmentbanker immer noch nicht vorgestellt. Denkbar also, dass der angesehene Alt-Politiker aus der Provinz dem Jungstar noch etwas Soziales in sein Programm diktiert. Es wäre nicht das Schlechteste.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.