Transparenz? Nur im Notfall!

Silvia Ottow über fehlende Medikamente in Krankenhäusern

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Während alle Welt über Digitalisierung spricht, funktionieren zwischen Pharmafirmen, Klinikapotheken und Bundesbehörden offenbar nicht einmal mehr die Telefone. Wie sonst sollte man erklären, dass 30 eigentlich unverzichtbare Arzneimittel - darunter Antibiotika, Krebsmedikamente, Anästhetika - nicht an Krankenhäuser ausgeliefert werden können, aber niemand davon erfährt? Ist es nicht wichtig, dass lebenswichtige Behandlungen verschoben werden müssen? Geht es niemanden etwas an, wenn dass passende Antibiotikum für den Patienten nicht aufzutreiben ist?

Dass es Medikamentenhersteller nicht so mit der Transparenz haben, wissen wir seit langem. Sie halten unbequeme Informationen über ihre Produkte zurück und lassen die Preisbildung im Dunkeln. Solange ihre Meldung von Lieferengpässen freiwillig bleibt, wird das Bundesinstitut für Arzneimittel nur im Notfall davon erfahren und folglich auch nicht reagieren können. Man mag sich überhaupt nicht vorstellen, welche Auswirkungen dieses fahrlässige Handeln vielleicht schon gehabt hat.

Am einfachsten wäre es, die Informationspflicht gesetzlich zu verankern. Doch dazu müsste man den Pharmafreunden im Gesundheitsministerium Telefone abschalten und Rechner wegnehmen. Wer soll das machen? Und wo sollen die Hundertschaften dann ihre Brötchen verdienen?

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.