FBI: Insider könnte Quelle der Enthüllungen sein
Wikileaks-Veröffentlichungen bringen laut CIA Leben von US-Bürgern in Gefahr / Grüne fordern hartes Vorgehen
Washington. Nach den Wikileaks-Enthüllungen zu den Hackerangriffen der CIA auf Smartphones, Fernseher und andere Geräte sieht der Geheimdienst CIA das Leben von US-Bürgern in Gefahr. Derartige Enthüllungen »bringen nicht nur US-Personal und Einsätze in Gefahr, sondern statten unsere Gegner auch mit Werkzeugen und Informationen aus, um uns zu schaden«, sagte eine CIA-Sprecherin am Mittwoch.
Nach der beispiellosen Enthüllung von Hacker-Werkzeugen der CIA gehen die Ermittler unterdessen laut Medienberichten von einem Insider als Quelle aus. Die US-Bundespolizei FBI wolle jeden befragen, der Zugang zu den Unterlagen hatte, schrieb die »New York Times« in der Nacht zum Donnerstag. Das könnten mehrere hundert oder auch über tausend Personen sein, hieß es unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Zur Echtheit der Dokumente wollte sich die CIA-Sprecherin nicht äußern. Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte am Dienstag 8761 Dokumente veröffentlicht, die aus dem CIA-Zentrum für Cyberaufklärung in Langley bei Washington stammen und über die Computer- und Internetspionage des US-Geheimdiensts Auskunft geben sollen. Die Hackertruppe operiert demnach vom US-Konsulat in Frankfurt am Main aus. Das Konsulat diene als heimliche Basis der Hacker für Spähaktionen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika, hieß es. Aus den Dokumenten geht laut Wikileaks hervor, dass die US-Regierungshacker unter anderem iPhones von Apple, Android-Geräte von Google, Software von Microsoft und sogar Samsung-Fernseher angreifen, um Nutzer auszuspionieren. Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der 2013 die massiven Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA enthüllt hatte, erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, die veröffentlichten Dokumente wirkten »authentisch«.
Die Enthüllungen sorgten für erhebliche Unruhe bei den betroffenen High-Tech-Firmen. Apple erklärte, die ersten Analysen durch das Unternehmen deuteten darauf hin, dass viele der Sicherheitslücken, über die Wikileaks berichte, bereits in der jüngsten Version des Betriebssystems iOS behoben seien. »Wir werden weiter daran arbeiten, rasch jegliche identifizierte Schwachstelle anzugehen«, erklärte der Konzern. Ähnlich äußerte sich Samsung. Das Unternehmen habe den Wikileaks-Bericht zur Kenntnis genommen und befasse sich »dringlich« mit der Angelegenheit, hieß es.
Wikileaks-Gründer Julian Assange kündigte unterdessen am Donnerstag in einer Internet-Übertragung an, dass seine Enthüllungsplattform den Geräteherstellern ausführliche Informationen zu den Hacker-Werkzeugen der CIA zur Verfügung stellen will.
Der Grünen-Geheimdienstexperte Hans-Christian Ströbele forderte von der Bundesregierung ein hartes Durchgreifen gegen US-Spione. »Die Regierung muss deutlich machen, dass bestimmte Geheimdienst-Mitarbeiter, die an der Spionage beteiligt sind, hier nichts zu suchen haben«, sagte Ströbele der »Neuen Osnabrücker Zeitung« vom Donnerstag. »Sie könnten des Landes verwiesen werden. Man könnte auch die Zentrale der Überwachung in Frankfurt schließen.« AFP/nd
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