Erster Allgemeiner Verunsicherer
Fabian Lambeck über Rainer Wendts Nebeneinkünfte mit Geschmäckle
Rainer Wendt spielt gerne die Rolle der Kassandra in der deutschen Sicherheitsdebatte. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft wird nicht müde, uns vor ausufernder Kriminalität zu warnen. Überall nur Einbrecherbanden, Gewalttäter und andere Schwerkriminelle. Das Deutschland, das Wendt beschwört, ist ein Gangsterparadies, in dem nichts und niemand mehr sicher ist. Wendt schürt also tagtäglich die Verunsicherung bei vielen Bundesbürgern.
Wie nun bekannt wurde, sitzt der Polizeigewerkschafter auch im Aufsichtsrat der Axa-Lebensversicherung. Der französische Mutterkonzern profitiert ziemlich direkt von jenen Schreckenszenarien, die Wendt regelmäßig entwirft. Schließlich kann man sich bei der Axa für teueres Geld auch gegen Diebstahl und Vandalismus versichern. Es wäre sicher falsch, Wendt zu unterstellen, dass jene 50.000 Euro, die er pro Jahr als Aufsichtsratsmitglied kassiert, auch eine Art Prämie für seine Kassandrarufe sind. Doch die Sache hat tatsächlich ein Geschmäckle: Wendt behauptet, für den Deutschen Beamtenbund (DBB) im Gremium zu sitzen. Dumm nur, dass der DBB das dementiert. So richtig zerstreuen kann Wendt die Zweifel an seiner Person nur, wenn er den Aufsichtsrat verlässt. Dann kann er wieder glaubwürdiger den Ersten Allgemeinen Verunsicherer mimen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.