Sportbetrügern droht künftig Gefängnis
Das Parlament beschließt ein neues Gesetz gegen Betrug und Manipulation im Sport
Die Bundesregierung hat mit dem Gesetz zur Strafbarkeit von Wettbetrug und Spielmanipulation den Schutz der Integrität des Sports weiter erhöht. »Weil andere Maßnahmen nicht gegriffen haben, müssen wir auf solche Methoden mit den Mitteln des Strafrechts reagieren«, erklärte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) nach der Verabschiedung des Gesetzes in der Nacht zum Freitag durch den Bundestag. Es ist nach dem Anti-Doping-Gesetz das zweite realisierte Vorhaben der großen Koalition für Fair Play im Sport.
Sportlern, Trainern und Schiedsrichtern drohen bei Wettmanipulationen künftig bis zu drei Jahren Gefängnis, in besonders schweren Fällen ist auch eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren möglich. Bisher kamen manipulierende Schiedsrichter oder Sportler nur als Gehilfen in Betracht und nicht als Täter. So hatten besonders die Aufklärung des Wettskandals um den Schiedsrichter Robert Hoyzer im Jahr 2005 und der Prozess gegen den Bochumer Wettpaten Ante Sapina strafrechtliche Lücken aufgezeigt.
Die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund begrüßen die Verabschiedung des Gesetzes, das noch in diesem Monat in Kraft treten könnte. Für DFB-Präsident Reinhard Grindel ist das Gesetz ein wichtiger Schritt. »Spielmanipulation gehört genauso wie Doping zu den größten Bedrohungen der ethisch-moralischen Grundwerte im Sport«, sagte er. Dass künftig die staatlichen Stellen auf Grundlage des Gesetzes auch mit effektiven Strafverfolgungsmaßnahmen wie Durchsuchungen und Abhörmaßnahmen konsequent vorgehen können, sei ein ganz wichtiger Schritt. »Nur so können wir Wettbetrug in großem Stil und im globalen Kontext konsequent begegnen.«
Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich 700 Milliarden Euro mit Sportwetten umgesetzt. »Der Kampf gegen die wachsende Bedrohung durch organisierte Kriminalität im globalen Maßstab erfordert auch in diesem Bereich unbedingt den Einsatz des Strafrechts«, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.
Das Gesetz ist auch für die Wettunternehmen bedeutsam. Die Anbieter seien bei Spielmanipulationen die Hauptgeschädigten, erklärte Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes. Auch der Deutsche Lotto und Totoblock (DLTB) begrüßt das Gesetz, pocht aber auf konsequente Umsetzung. Das Gesetz allein sei nicht ausreichend, so ein Sprecher. Wichtig sei die Stärkung der Länderaufsichtsbehörden bei der Umsetzung glücksspielrechtlicher Regulierungen und eine Kontrolle von Wettanbietern bei der Einhaltung notwendiger Sorgfaltspflichten. dpa/nd
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