Rache an der CIA?

USA: Vertragsunternehmen nach Job-Verlust hinter den jüngsten Wikileaks-Enthüllungen vermutet

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Washington. Wie die US-Zeitung »Wall Street Journal« am Sonntag berichtete, interessierten sich die Ermittler im Fall der jüngsten Wikileaks-Enthüllungen zunächst für ein kleines Software-Unternehmen, das offenbar über die notwendigen Sicherheitsgenehmigungen verfügte und mit der CIA an Hacker-Projekten arbeitete. Unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete die Zeitung, einige der Mitarbeiter der Firma seien »unzufrieden« gewesen, vor allem nachdem sie ihren Auftrag für die CIA verloren hätten. Als Vergeltung hätten sie möglicherweise die Daten durchsickern lassen.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte am vergangenen Dienstag mehr als 8700 Dokumente veröffentlicht, die aus dem CIA-Zentrum für Cyberaufklärung in Langley bei Washington stammen und über die Computer- und Internetspionage des US-Geheimdiensts Auskunft geben sollen. Die von Wikileaks »Vault 7« getaufte Datensammlung soll Dokumente aus den Jahren 2013 bis 2016 enthalten.

Enthüllt wurde in den Dokumenten auch, dass eine CIA-Hackertruppe vom US-Konsulat in Frankfurt am Main aktiv sei. Das Konsulat diene als heimliche Basis der Hacker für Spähaktionen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Die Mitarbeiter der Hackerbasis im US-Konsulat sind demnach mit Diplomatenpässen ausgestattet, mit denen sie nach Deutschland einreisen.

Aus den Dokumenten geht laut Wikileaks hervor, dass die CIA Schadsoftware zur Cyberspionage einsetzt. Damit greifen die US-Regierungshacker demnach etwa iPhones von Apple, Android-Geräte von Google, Software von Microsoft oder sogar Samsung-Fernseher an, um diese als Wanzen zu nutzen.

Ein Ermittlungsverfahren soll klären, wie die Daten durchsickern konnten und wer sie an Wikileaks weiterleitete. Ein Leck im Umkreis eines Subunternehmers wäre keine Überraschung. Auch der IT-Spezialist Edward Snowden, der 2013 die massiven Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA enthüllte, hatte nicht direkt für die NSA gearbeitet.

Ende 2016 entdeckte die NSA, dass ein externer Mitarbeiter namens Harold Martin einen Daten- und Dokumentensatz von etwa 50 Terabytes entwendet und bei sich versteckt hat. Darunter sollen auch sensible Hacking-Werkzeuge gewesen sein.

Hingegen arbeitete Chelsea Manning, die beim Militäreinsatz in Irak insgesamt rund 700.000 vertrauliche Armeedokumente sowie Depeschen der US-Diplomatie von Militärrechnern heruntergeladen und Wikileaks zugespielt hatte, direkt für die US-Armee. AFP/nd

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