Jusos: Was hat die AfD in einer Asylunterkunft zu suchen?
Massive Kritik an geplanten Besuch der Rechtspartei in einer Einrichtung bei Boizenburg
Horst. Nach Kritik an der abgeschiedenen Lage der Asylunterkunft Nostorf/Horst bei Boizenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) wollen am Dienstag zwei Abgeordnete der AfD-Landtagsfraktion das Heim besichtigen. Hintergrund seien Beschwerden von Bewohnern, sie würden dort in Isolation leben, teilte ein Fraktionssprecher mit. Dem wolle man auf den Grund gehen. Die Asylunterkunft mit mehr als 600 Plätzen befindet sich in einer ehemaligen Kaserne in einem Wald.
Die SPD-Jugendorganisation Jusos kritisierte den Besuch der AfD-Parlamentarier. »Wir fragen uns, aus welchem Grund eine Partei, die andauernd mit asylkritischen und antidemokratischen Aussagen
auffällt, so eine Einrichtung besuchen will«, sagte der Kreisvorsitzende Nico Conradt. Er befürchte, dass die Bewohner der Einrichtung instrumentalisiert werden sollen.
Nach Angaben des Innenministeriums nutzt das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Teil der Einrichtung in Horst als Erstaufnahme-Einrichtung. Von den 400 Plätzen seien derzeit 266 belegt. Wer Aussicht auf Asyl hat, soll nicht lange dort bleiben, sondern rasch in eine Kommune kommen. Wer kaum eine Aussicht hat, soll in Norstorf-Horst auf den Ausgang seines Asylverfahrens warten.
Die Hansestadt Hamburg nutzt einen Teil des Heims als Gemeinschaftsunterkunft. Von den 200 Plätzen seien Anfang März 62 belegt gewesen, sagte der Ministeriumssprecher. Die LINKE im Schweriner Landtag fordert schon seit Längerem die Schließung der Erstaufnahme-Einrichtung in Nostorf/Horst. Die dort untergebrachten Menschen seien sozial und räumlich isoliert, sagte die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Karen Larisch. Es gebe moderne und auch dezentrale Möglichkeiten der Unterbringung, die genutzt werden könnten. »Die Zustände in der Einrichtung sind seit Jahren bekannt und werden ebenso lange beklagt. Auch dazu brauchen wir keine Belehrungen der AfD«, so Larisch. Agenturen/nd
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