Weniger befristete Jobs
+++ Zahlen & Fakten +++ Zahlen & Fakten +++
Der Anteil der befristeten Stellen in Deutschland ist nach Berechnungen von Arbeitsmarktforschern 2015 weiter gesunken. Wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) berichtet, ist der Anteil der befristeten Stellen seit 2011 leicht rückläufig. Damals waren ohne Auszubildende 8,4 Prozent der Arbeitsverträge befristet. 2015 waren es rund 8,0 Prozent.
Etwas besser sieht es bei den Neueinstellungen aus. 2009 musste sich fast jeder Zweite (47 Prozent), der einen neuen Job antrat, mit einem Vertrag auf Zeit begnügen. 2015 traf dies noch auf 42 Prozent der Neueingestellten zu. Erfreulich auch: 2015 wurden laut IAB 40 Prozent der befristet Eingestellten unbefristet übernommen. 2009 waren es nur 30 Prozent.
Überdurchschnittlich häufig befristet angestellt sind jüngere Erwerbstätige in der Altersgruppe 15 bis 34 Jahre (17,4 Prozent). Auszubildende werden hier nicht mitgezählt. Von den Erwerbstätigen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind 15,2 Prozent befristet beschäftigt.
Schriftliche Kündigung: Nachricht kommt per Bote
Berufstätige erhalten eine Kündigung längst nicht immer persönlich. Das geht aus einer Studie der Universität des Saarlands hervor. So wird zwar in 84 Prozent der Fälle ein Kündigungsgespräch geführt. Bei sechs Prozent der Fälle wird die Kündigung per Post, in elf Prozent per Bote zugestellt. Nicht selten wird eine Abfindung gezahlt: Im Schnitt geben 43 Prozent der Unternehmen dafür Geld aus.
Motivieren durch Lob: Die Besten steigern sich kaum
Egal ob Chef, Professor oder Lehrer - wer seine Mitarbeiter oder Schüler lobt, will sie normalerweise zu noch besseren Leistungen antreiben. Tatsächlich spornt ein Lob aber vor allem jene an, die nicht gelobt wurden. Das jedenfalls legt eine neue Studie der Universität Konstanz nahe.
Für die Untersuchung wurden die 100 besten von 300 niederländischen Studenten unerwartet für ihre guten Klausurnoten gelobt. In der folgenden Klausur steigerten diese 30 Prozent ihre Leistung nicht mehr als andere. Dafür schnitten die Studierenden, deren Leistung knapp unter derjenigen der besten 100 gelegen hatte, deutlich besser ab. Sie hatten sich offenbar mehr angestrengt.
Azubis punkten mit Belastbarkeit
Zeigen Auszubildende, dass sie in einer stressigen Situation gute Nerven haben und umsichtig handeln, bringt ihnen das Pluspunkte im Betrieb. Darauf weist die Bundesagentur für Arbeit (BA) in einem neuen Video hin.
Überwachung durch Arbeitgeber vorm BAG
Arbeitnehmer und Arbeitgeber streiten sich immer häufiger um Rechte und Pflichten bei der Nutzung von Computern und Internet in der Arbeitszeit. »Die Digitalisierung am Arbeitsplatz ist bei den Arbeitsgerichten angekommen«, so die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts (BAG) in Erfurt, Ingrid Schmidt. Insgesamt stiegen die Streitigkeiten vor dem BAG jedoch nur leicht an. 2376 Verfahren seien 2016 eingegangen, rund 50 mehr als im Vorjahr. Bei den Revisionen und Rechtsbeschwerden lag die Erfolgsquote bei 27,6 Prozent, bei den Nichtzulassungsbeschwerden stieg sie von 6,1 im Jahr 2015 auf 9,3 Prozent.
Für 2017 kündigte die Präsidentin des BAG Grundsatzentscheidungen an. So will das BAG Ende April darüber entscheiden, inwieweit der Arbeitgeber den Browserverlauf von Beschäftigten kontrollieren darf. Voraussichtlich im Juli soll geklärt werden, ob der Arbeitgeber bei der Überwachung von Mitarbeitern sogenannte Keylogger-Programme einsetzen darf. Dabei wird jede einzelne Tasteneingabe am Computer protokolliert. Auch die Frage, inwieweit ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern vorschreiben kann, dass sie in ihrer Freizeit keine beruflichen E-Mails abrufen dürfen, soll bald entschieden werden.
Mit den heutigen digitalen Möglichkeiten nehmen die Überwachungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz immer mehr zu, so dass die Fragen geklärt werden müssen, was erlaubt ist und was nicht. Mittlerweile werden die Verfahren auch immer komplizierter, weil vermehrt Arbeitsrechtsstreitigkeiten hinsichtlich EU-Recht und der Europäischen Menschenrechtskonvention überprüft werden müssen, so die Präsidentin. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.