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NADA kritisiert das IOC scharf

Wiederaufnahme der Fälle von 2008 gefordert

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Nationale Antidoping-Agentur (NADA) übt wegen der nicht weiterverfolgten Clenbuterol-Fälle der Olympischen Spiele von Peking Kritik am IOC und fordert erneute Untersuchungen. »Ein Ergebnis zu bekommen, es automatisch mit möglicher Fleischkontamination in Zusammenhang zu bringen und dann den Fall einfach zu schließen, reicht nicht aus«, sagte NADA-Vorstand Lars Mortsiefer. Eine Wiederaufnahme halte er für »sinnvoll«: »Man sollte schon noch versuchen, zu rekapitulieren, wie es zu den positiven Fällen gekommen ist.«

In den Fällen von 2008 dränge sich der Eindruck auf, dass mit verschiedenem Maß gemessen worden sei. »Eine konsequente Einzelfallbetrachtung und die Beweislastumkehr auf den Athleten hätte verhindert, dass dieser Eindruck entsteht«, sagte Mortsiefer. Er kritisierte, dass sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erst zu dem Fall geäußert hätten, als »medialer Druck« entstanden sei. »Da muss man sich nicht beschweren, wenn einem mindestens fehlende Transparenz vorgeworfen wird.«

Es sei bekannt, dass China »in puncto Clenbuterol Probleme hat«, es wäre »nach detaillierter Einzelfallbetrachtung und Schilderung der Sachlage« nachvollziehbar gewesen, wenn Fälle eingestellt worden wären. »So aber bleibt ein problematischer Beigeschmack«, so Mortsiefer: »Das alles sind auch Voraussetzungen für einen glaubwürdigen Anti-Doping-Kampf weltweit. Hier geht es um Einhaltung von Regeln, die wichtig sind.«

Der Chefjustiziar der NADA bezeichnete es als »problematisch«, wenn das IOC bei Olympia »die Tests selber durchführt, das Ergebnismanagement durchführt und dann auch die Sanktionen verhängt - und dann acht, neun Jahre später plötzlich die WADA in die Pflicht nimmt.«

IOC und WADA hatten im Anschluss an ARD-Recherchen eingeräumt, dass bei Nachtests 2016 bei »mehreren Athleten aus mehreren Ländern und mehreren Sportarten sehr niedrige Clenbuterol-Werte« nachgewiesen worden seien, unter anderem bei jamaikanischen Sprintern. Die Fälle seien nicht weiter verfolgt worden, weil die Werte auch mit dem Konsum von verunreinigtem Fleisch zu erklären waren und es für die Athleten unmöglich sei, nach so langer Zeit noch die Unschuld zu beweisen. SID/nd

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