Die CSU leitet die Wende ein
Lange Zeit zeigte sich die Seehofer-Partei in dieser Frage unbelehrbar, doch nun kehrt Bayern zur neunjährigen Schuldauer an Gymnasien zurück
München. Es ist eine Kehrtwende für die CSU: Die Landtagsfraktion des Partei wollte am Mittwochabend nach jahrelangen Diskussionen und internen Querelen das Zurück zum neunjährigen Gymnasium (G9) in Bayern beschließen. Eine breite Zustimmung galt inzwischen als sicher - auch, weil die Reform jetzt Teil eines größeren Bildungspakets für alle Schularten ist. So sollen in den kommenden Jahren gut 1800 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen werden - ungefähr 1000 an den Gymnasien und etwa 800 an den anderen Schularten.
Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) setzt darauf, dass die nun geplanten Gymnasial- und Bildungsreformen für 25 Jahre halten. »Das ist jetzt etwas, was für ein Vierteljahrhundert trägt«, sagte er der dpa. »Das ist schon ein großes Paket.« Er lobte die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, zwischen Staatsregierung und CSU-Fraktion in den vergangenen Wochen und Monaten: »Es war ein intensiver Dialog, der jetzt gemeinsame Früchte tragen kann.«
Fast 15 Jahre nach der Einführung des G8 kehren die bayerischen Gymnasien zwar wieder zur neunjährigen Regeldauer zurück. Schüler, die dies nicht wollen, sollen aber die Möglichkeit haben, das Abitur wie bisher nach acht Jahren abzulegen. Start der Reform soll zum Schuljahr 2018/19 sein, dann gleich für die Klassenstufen fünf und sechs. Die jetzigen Viertklässler, die im Herbst aufs Gymnasium wechseln, werden also der erste Jahrgang des neuen G9 sein.
»Das zusätzliche Jahr wird den Schülerinnen und Schülern guttun. Es bewirkt größere Nachhaltigkeit, mehr Vertiefungsmöglichkeiten und wird die Qualität des Gymnasiums noch einmal steigern«, sagte Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes. Der Philologenverband habe sich nie mit dem G8 anfreunden können. Auch Eltern und Schülervertretungen hatten insbesondere den durch G8 gestiegenen Leistungsdruck kritisiert.
Auch in anderen Bundesländern gibt es Streit um G9, in Nordrhein-Westfalen etwa ist G9/G8 derzeit ein wichtiges Wahlkampfthema. dpa/nd
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