Keine Beeinträchtigung

Simon Poelchau hat wenig gegen Obergrenzen bei Bargeldzahlungen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

In Wahlkampfzeiten geschehen oft wunderliche Dinge. Da beschäftigt sich ein Ministerium mal schnell mit einem Thema, für das es eigentlich gar nicht zuständig ist. So etwa das Bundeswirtschaftsministerium von SPD-Frau Brigitte Zypries, das sich nun mit der Frage von Bargeld-Obergrenzen auseinandersetzt, wofür eigentlich das Finanzressort von CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble zuständig ist.

Nicht nur der Vorgang an sich ist wunderlich. Auch das Ergebnis ist fragwürdig: Zypries lehnt die von Schäuble ins Spiel gebrachte Obergrenze von 5000 Euro für Bargeldzahlungen ab. Das kommt zwar bei besorgten Bürgern gut an, die Angst haben, dass die Europäische Zentralbank ihnen nach der D-Mark nun auch noch die Euromünze wegnimmt. Doch diese Beschränkung dürfte den normalen Bürger kaum bei seinen Zahlungsgewohnheiten beeinträchtigen. Die unteren 40 Prozent haben diese Summe noch nicht mal auf ihrem Konto. Ganz davon abgesehen wird Deutschland regelmäßig als Geldwäscheparadies gerügt, weil man hier eben ohne Beschränkungen Luxuskarossen und Co. mit Bargeld bezahlen kann.

Insofern ist gegen Schäubles Vorschlag wenig zu sagen - falls er tatsächlich kommt. Zypries sollte sich also etwas anderes suchen, mit dem sie gegen Schäuble schießen kann. Gründe gäbe es genug.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.