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Der syrische Fenstersturz

Roland Etzel zum Streit um Syrien

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Zeichen für ein allmähliches Ende des Syrien-Krieges standen zu Jahresbeginn nicht so schlecht. Dies legte die Annäherung Russlands und der Türkei nahe; dafür sprach das Zurückdrängen der dschihadistischen Formationen in Irak und Syrien; auch eine Reihe hoffnungsvoll stimmender Konferenzen hat es gegeben.

Von alldem ist wenig mehr geblieben als ein Scherbenhaufen. Syrien - das schält sich im Moment in besonders für dessen Bevölkerung verhängnisvoller Weise heraus - soll offenbar auch nach sechs Jahren Krieg nicht einmal in eine Waffenruhe entlassen werden, im Gegenteil; auch weil es nur noch mittelbar um Syrien geht.

Der ursprüngliche innersyrische Zwist ist rückschauend als Konfliktauslöser ähnlich marginal wie einstmals der Fenstersturz zu Prag als Anlass für den Dreißigjährigen Krieg. Und so wie letzterer deutsches Territorium zum Ort des Schlagabtausches der europäischen Großmächte machte, ist Syrien aktuell Schauplatz des Armdrückens der heutigen Hegemonen Russland und USA, nachgeordnete Staaten eingerechnet.

Der Fall Chan Scheichun bedarf der Aufklärung, keine Frage. Dies wird aber nicht befördert, indem man die Person Assad in solch primitiver Manier dämonisiert, wie es derzeit geschieht, so wie vor 15 Jahren der Iraker Saddam als die Inkarnation alles Bösen auch dem letzten zu Bedachtsamkeit mahnenden Zweifler ins Gehirn geprügelt werden sollte. Was heute von vielen jener, die es taten, eingestanden wird. Erinnerung ist nötig!

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