Grüne: Regierung tut zu wenig gegen das »Kükenschreddern«

Hofreiter: Bundesagrarminister nehme umstrittene Praxis weiterhin »billigend in Kauf« / Schmidt: Haltungsbedingungen auch bei Ostereiern kennzeichnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Mehr als 40 Millionen männliche Küken werden jedes Jahr direkt nach dem Schlüpfen getötet - aus Sicht der Grünen, weil Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) keinen Druck macht. »Seit zwei Jahren verspricht Minister Schmidt, das Töten zu stoppen - und nichts ist passiert«, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die große Koalition nehme das »millionenfache Kükenschreddern aus rein wirtschaftlichen Gründen billigend in Kauf.« Männliche Küken, die weder Eier legen noch genug Fleisch ansetzen, halte die Industrie für »nutzlos«. Die Grünenhatten schon früher ein gesetzliches Verbot des Tötens gefordert.

Nach Darstellung der Geflügelwirtschaft ist die frühe Geschlechtserkennung schon im Ei, die das Massentöten verhindern könnte, noch längst nicht marktreif. Niemand könne seriös voraussagen, wann das Verfahren in der Praxis angewandt werden könne, sagte der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke. Die Technik brauche eine Genauigkeit von mindestens 95 Prozent und eine Geschwindigkeit von etwa 100.000 Eiern am Tag. Dem ZDG zufolge würden männliche Küken in Deutschland nicht geschreddert, sondern mit CO2 betäubt und erstickt.

Schmidt hat das Ziel ausgegeben, in diesem Jahr den »Einstieg in den Ausstieg« aus dem massenhaften Kükentöten zu schaffen und auf der Agrarmesse »Grüne Woche« im Januar eine Technologie vorgestellt, mit der das Geschlecht im Ei ermittelt werden soll. Es gibt Initiativen wie »Bruderküken« und »Bruderhahn«, die dafür sorgen, dass pro Ei ein männliches Küken aufgezogen wird.

Kurz vor dem Osterfest sprach sich Schmidt zudem dafür aus, auch die Herkunft von Ostereiern zu kennzeichnen. »Ich empfehle den Unternehmen, auch bei gekochten und gefärbten Eiern die Art der Hühnerhaltung anzugeben«, sagte Schmidt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Die Verbraucher haben ein hohes Bewusstsein für die Herkunft von Eiern.« Die Grünen kritisierten die Aussagen von Schmidt als Lippenbekenntnisse und forderten konkrete Zusagen für den Tierschutz.

Bisher ist nur bei rohen Eiern die Angabe vorgeschrieben, ob sie aus Freiland-, Boden- oder Käfighaltung stammen. Für eine Verschärfung dieser Vorschriften auf europäischer Ebene gebe es allerdings keine Mehrheit, sagte Schmidt. Agenturen/nd

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