Kanadas Regierung will Cannabis erlauben

Aufzucht und Besitz von kleinen Mengen soll erlaubt werden / Mehrheit der Bevölkerung unterstützt Legalisierung

  • Lesedauer: 2 Min.

Montreal. Kanada will als zweites Land nach Uruguay den Konsum von Haschisch auch zum Genuss erlauben. Die kanadische Regierung legte am Donnerstag einen Gesetzentwurf über die Legalisierung von Cannabis vor. Die medizinische Nutzung von Cannabis ist in Kanada bereits seit 2001 erlaubt. Die Regierung von Premierminister Justin Trudeau strebt an, dass die neue Regelung im kommenden Jahr in Kraft tritt.

»Wir wissen, dass das Verbot gescheitert ist«, sagte der Abgeordnete und frühere Polizeichef Bill Blair vor Journalisten. »Die Legalisierung soll den Zugang zu Cannabis regulieren und begrenzen und Kanada sicherer machen.« Der Gesetzentwurf sieht klare Beschränkungen vor. Verstöße sollen streng geahndet werden, wie der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, ankündigte.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass das Aufziehen von vier Cannabis-Pflanzen für den Eigenbedarf erlaubt ist. Außerdem dürfen Bürger bis zu 30 Gramm der Droge besitzen. Der Zugang zu Cannabis soll aber erst ab 18 Jahren erlaubt sein. Der Handel mit Cannabis außerhalb der strengen Richtlinien, der Verkauf der Droge an Jugendliche und das Autofahren unter dem Einfluss von Cannabis bleiben verboten.

Das Gesetz lehnt sich eng an die Empfehlungen einer Expertenkommission an, die ihre Ergebnisse im Dezember vorgelegt hatte. Die Mehrheit der Kanadier unterstützt die Legalisierung von Cannabis. Dennoch dürften die Pläne in den kommenden Monaten zu heftigen Debatten im Parlament führen.

Der Liberale Trudeau hatte 2013 zugegeben, in seinem Leben fünf bis sechs Mal Haschisch geraucht zu haben - darunter bei einem Abendessen mit Freunden nach seiner Wahl ins Parlament. Trudeau ist seit dem Jahr 2015 Premierminister. AFP/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!