Weißenfelser Basketballer spielen wieder erstklassig

Martin Geissler, Geschäftsführer des Mitteldeutschen BC, muss vorher aber noch auf den Einstieg potenter Geldgeber hoffen

  • Carsten Roloff, Weißenfels
  • Lesedauer: 3 Min.

Erst in den frühen Morgenstunden fielen die Basketballriesen nach durchzechter Nacht in einer Leipziger Lokalität müde in ihre Betten. Die Rückkehr des Mitteldeutschen BC in die Beletage des deutschen Basketballs gelang eindrucksvoll. Doch ein Start in die nunmehr zwölfte Erstligasaison ist für Geschäftsführer Martin Geissler noch nicht in trockenen Tüchern: »Wenn die großen Player keine Verantwortung übernehmen können oder wollen, werden wir keine Chance haben, in der ersten Bundesliga mitzuhalten, und unseren Start in Frage stellen müssen. Wir werden auch künftig keine Harakiri-Aktionen starten.«

Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss der Verein seinen Etat, der bei 1,65 Millionen Euro lag, weiter aufstocken. Dabei ist der Aufsteiger verstärkt auf die Unterstützung großer Firmen in der Region angewiesen. Ein Umzug aus Weißenfels nach Leipzig stand immer mal wieder im Raum, fand bislang im Verein jedoch keine Mehrheit. Die Wurzeln in der mit 40 000 Einwohnern größten Stadt im Burgenlandkreis scheinen stärker zu sein. »Der 26. April war ein besonderer Tag für Weißenfels. Die erste Bundesliga ist ein Geschenk: für unsere Stadt und für die mitteldeutsche Region«, sagte Geissler.

2250 Fans feierten am Mittwochabend den 100:79-Erfolg gegen die Kirchheim Knights. Damit wurde der »Betriebsunfall« Abstieg am 1. Mai 2016 schnell wieder repariert. Es war der 33. Erfolg im 36. Saisonspiel und der sechste im sechsten Playoff-Spiel - dies bezeichnet man im Fachjargon als »Sweep«. »Heute haben wir uns für unsere harte Arbeit in den vergangenen acht Monaten belohnt und die Krone aufgesetzt«, sagte der Weißenfelser Trainer Igor Jovovic. »Wir haben uns vorbildlich als Mannschaft präsentiert: mit Leidenschaft und Ehrgeiz. Ich bin stolz, dass ich diese Spieler trainieren durfte. Jeder hat das ganze Jahr über hart gearbeitet und Woche für Woche seine Leistung abgerufen.«

Noch ist die Saison aber nicht zu Ende. In den Finalspielen am 5. und 7. Mai wollen die Wölfe gegen den Sieger der zweiten Habfinalserie zwischen den Niners Chemnitz und den Rockets aus Gotha/Erfurt zum dritten Mal nach 2009 und 2012 den Meistertitel in der 2. Liga, der ProA gewinnen. Im Rückspiel am 7. Mai haben sie in jedem Fall Heimrecht. Sollten die Rockets trotz ihres 0:2-Rückstandes die Serie noch für sich entscheiden, würden beide Finalspiele in der Stadthalle Weißenfels ausgetragen, da den Thüringern die eigene Spielstätte zu den Finalterminen nicht zu Verfügung steht.

»Wir haben ein sehr erfahrenes Team mit starken Individualisten. Viele Jungs haben schon erstklassig gespielt. Außerdem wurde die Mannschaft von einem hervorragenden Trainer betreut«, schwärmte Geschäftsführer Geissler über den im Mai 2016 verpflichteten Coach Jovovic. Der Montenegriner musste das Team fast komplett neu zusammenstellen. Nur Domenique Johnson und Marcus Hatten waren dem Bundesligaabsteiger treu geblieben.

Die sportliche Führung des Vereins stellte einen für Zweitligaverhältnisse hochwertigen Kader zusammen, von dem jedoch nur Djordje Pantelic einen Vertrag für die kommende Saison besitzt. »Wir sind schon daran interessiert, unsere Leistungsträger zu halten. Doch wie das Gesicht der Mannschaft aussehen wird, entscheidet sich erst in den nächsten Wochen«, sagte Geissler. dpa/nd

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