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Und nachts geht’s ab ins gemachte Nest

Einzigartiges und nachhaltiges Hotelprojekt: Im Hamburger Wälderhaus dreht sich alles um den Wald

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 4 Min.

Ein Hotel? Eine Kunstausstellung? Ein Museum? Ein Umweltvorzeigeprojekt? Ja, was ist das Wälderhaus? Wo bin ich hier eigentlich? Was auf den ersten Blick schon ein bisschen verwirren kann, erweist sich auf den zweiten als ganz und gar einfach: Es ist ein überaus gastfreundliches Haus in einer grünen Lunge von Hamburg - dem einstigen IGA-Gelände auf der Elbinsel Wilhelmsburg -, in dem sich alles aufs Beste vereint. Ein Haus, in dem der Besucher als erstes über einen alten knorrigen Baum »stolpert« und beim genaueren Hinsehen ein Kunstwerk der besonderen Art entdeckt. Gestaltet hat die riesige Baumskulptur der bekannte chinesische Künstler Ai Weiwei aus Stämmen zahlreicher unterschiedlicher abgestorbener Bäume seiner Heimat. Schon allein die Tatsache, dass ein solches repräsentatives Kunstwerk eine Hotelhalle schmückt, ist ein guter Grund, sich das Wälderhaus ein wenig genauer anzuschauen.

Das kann auch einer der Gewinner des 15. nd-Lesergeschichten-Wettbewerbs nebst Begleitung. Für drei Tage ist er eingeladen, das Haus mit allen seinen Facetten kennenzulernen. Und ich kann Ihnen versprechen: Sie werden aus dem Staunen nicht herauskommen und den Wald künftig mit anderen Augen sehen.

»Wer wagt, gewinnt!« Das ist nicht nur das Motto des Geschichtenwettbewerbs, es trifft in gleichem Maße auf das Hotel »Wälderhaus« zu. Der Investor des Hauses ist nämlich weder eine Privatperson noch irgendeine internationale Hotelkette, sondern die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Sie ließ es als ein Exzellenz-Projekt der Internationalen Bauausstellung IBA anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2013 in Hamburg errichten. Den Auftrag bekam mit Andreas Heller ein Architekt, der sich normalerweise auf den Bau von Museen spezialisiert hat, mit der Maßgabe, hier ein Haus zu bauen, in dem ein Hotel eine perfekte Liasion mit dem Thema Wald, Umwelt und Nachhaltigkeit eingeht. Ein Wagnis, das absolut gelungen und ein Gewinn für alle Nutzer ist: Neben 82 Hotelzimmern auf drei Ebenen, die komplett aus Holz errichtet wurden, gibt es unter dem Dach des Wälderhauses neben dem Restaurant »Wilhelm« vor allem die großartige Ausstellung »Science Center Wald«, in der man an 80 Stationen tief in das Wunder Wald eindringen kann und jede Menge Neues erfährt. Selbst, wenn man den Kinderschuhen längst entwachsen ist. Oder wussten Sie, dass in 20 Kubikzentimetern Erde mehr Organismen leben, als je Menschen auf der Welt existiert haben?

Jeden Tag kommen Hamburger Schulklassen in das Museum mitten im Hotel. Dieser Unterricht der besonderen Art ist und war der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ein ausdrückliches Anliegen - auch deshalb, weil eine Studie ergeben hatte, dass jeder dritte Grundschüler der Hansestadt noch nie in einem Wald gewesen ist. Wer einmal im »Science Center Wald« in die ökologische Wunderwelt hineingeschnuppert hat, wird garantiert neugierig auf einen Besuch im richtigen Wald vor der Tür. Und wahrscheinlich werden diese Kinder auch dazu beitragen, dass ihre Eltern den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr übersehen.

Nicht alles, was das Wälderhaus ausmacht, erschließt sich auf den ersten Blick. Doch wo sich alles um Umwelt und Nachhaltigkeit dreht, verwundert es wirklich nicht, wenn man erfährt, dass das Haus CO2-neutral betrieben wird und rund 30 Prozent weniger Energie verbraucht als vergleichbare herkömmliche Bauten. Erreicht wird das durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Nutzung von Erdwärme und ein Biomethanblockheizwerk, das auch andere Häuser im Areal versorgt. Überall im Haus werden Energiesparlampen verwendet, alle Fenster haben eine dreifache Sonnenschutzverglasung, und dass die Wände besonders gut isoliert sind, versteht sich von selbst.

Drei Tage hat der Gewinner Zeit, sich all das in Ruhe anzuschauen, doch Hamburg hat natürlich noch mehr zu bieten. Gut zehn Minuten braucht man vom Hotel in die Innenstadt mit der neuen Elbphilharmonie, dem alten Hafen oder der von der UNESCO geadelten Speicherstadt. Lassen Sie sich einfach treiben, genießen Sie das Flair der Hansestadt. Und wenn Sie genug von all dem Trubel haben, bringt die S-Bahn Sie wieder nach Hause in »Ihren« Wald.

Doch bevor Sie sich dort abends ins gemachte Nest legen, nutzen Sie die Gelegenheit, in aller Ruhe durch den Inselpark vor der Haustür zu bummeln. Hier, wo vor ein paar Jahren noch wenig Attraktives war, erstreckt sich jetzt ein 85 Hektar großer Park mit vielen Facetten - Kleingärten und weitläufige Wiesen, Blumenflächen und ein Kletterpark, stille Winkel und lebhafte Sport- und Spielplätze. Eine grüne Oase im Süden Hamburgs.

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