Geschmiert
Personalie
Wieder etwas mehr Licht im Dunkel des verworrenen Korruptionsskandals im Weltfußball: Richard Lai, Präsident des Fußballverbandes des westpazifischen US-Territoriums Guam, hat sich am Donnerstag der Annahme von Bestechungsgeldern schuldig bekannt. Der 55-jährige US-Bürger gab vor Gericht zu, im Jahr 2011 Schmiergelder in Höhe von insgesamt 100 000 Dollar von einem FIFA-Präsidentschaftskandidaten für seine Stimme angenommen zu haben. Laut dem US-Sender »ESPN« und »BBC« handelt es sich dabei um Mohamed Bin Hammam, der später vom Weltverband wegen der Bestechung einer anderen Person lebenslang gesperrt wurde. Bin Hammam trat deswegen 2011 überhaupt nicht zur Präsidentschaftswahl an.
Zudem erhielt Richard Lai laut eigener Aussage zwischen 2009 und 2014 mehr als 850 000 Dollar vom asiatischen Verband AFC. Und zwar nicht nur, um Einfluss im Sinne der Verbandsinteressen zu nehmen, sondern auch, um weitere Fußballfunktionäre zu identifizieren, die einer Bestechung nicht abgeneigt wären. Offiziell seien die Gelder für die Suche nach einem Trainer für Guam ausgewiesen worden. Sie wanderten stattdessen aber auf das Privatkonto von Lai.
Die Ethikomission des Weltverbands reagierte umgehend und schloss Lai provisorisch für 90 Tage von allen fußballrelevanten Tätigkeiten aus. Verlängert werden kann die Sperre um maximal 45 Tage. Lai ist selbst Mitglied der Audit- und Compliance-Kommission der FIFA, die die Vollständigkeit und Verlässlichkeit der finanziellen Rechnungslegung gewährleisten soll. Deswegen seien diese Vergehen besonders bedeutsam, sagte die zuständige Staatsanwältin.
Die US-Justiz ist hartnäckig bei ihren Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen beim Fußballweltverband. Seit Ende Mai 2015 gab es in den USA mehr als 40 Anklagen unter anderem wegen Bestechung, Erpressung und Geldwäsche. In Frankreich laufen zur Zeit ebenso Ermittlungen wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der WM 2018 und 2022, wie »Le Monde« berichtet.
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