Empörung in Aktionen umsetzen

Foodwatch als Antwort auf die BSE-Krise gegründet

  • Lesedauer: 2 Min.

Als die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch 2002 gegründet wurde, empörte gerade die BSE-Krise Europa. Sie war auch der Grund für den ehemaligen Geschäftsführer bei Greenpeace, Thilo Bode, die neue Verbraucherschutzorganisation aus der Taufe zu heben. In den Folgejahren griff Foodwatch immer wieder Lebensmittelskandale auf und positioniert sich dadurch inzwischen öffentlich als Lobbyorganisation der Verbraucher gegenüber der Nahrungsmittelindustrie.

Doch nicht nur die europäischen Verbraucher stehen im Fokus, als explizit politische Organisation will Foodwatch erreichen, »dass unsere Wirtschaftsweise nicht zu Hunger und Armut in anderen Teilen der Erde beiträgt«. 2011 veröffentlichte Foodwatch den Bericht »Die Hungermacher« über Spekulationen mit Nahrungsmitteln. Mehr als 60 000 Verbraucher unterzeichneten danach eine Protestpetition an den damaligen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und forderten ein Ende der unmoralischen Geschäfte. Mehrere Banken stiegen daraufhin aus den umstrittenen Geschäften aus.

Mit Kampagnen gegen einzelne Hersteller hat Foodwatch zudem wiederholt Verfehlungen aufgedeckt und skandalisiert. Erfolgreich: 2006 etwa musste der Fast-Food-Riese McDonald’s aufgrund einer Klage wegen Irreführung eine millionenschwere Werbekampagne stoppen. Das Unternehmen hatte versprochen, Brötchen ohne chemische Zusatzstoffe anzubieten, was nicht den Tatsachen entsprach. 2008 deckte Foodwatch einen illegalen Export von Tiermehl nach Malaysia auf. Seit März 2009 vergibt die Organisation den Goldenen Windbeutel als Negativpreis für Lebensmittelwerbung.

Seit 2016 nimmt sich Foodwatch den hohen Zuckeranteil von Nahrungsmitteln und dessen Folgen vor. In Deutschland gelten 15 Prozent der Kinder als übergewichtig, sechs Prozent sogar als adipös. In den vergangenen 30 Jahren ist der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent gestiegen. Für Foodwatch trägt die Lebensmittelindustrie hieran eine Mitverantwortung. Deshalb soll - ähnlich wie es ab 2018 in Großbritannien vorgesehen ist - eine Abgabe auf überzuckerte Getränke erhoben werden, um die Gewöhnung der Konsumenten an süße Lebensmittel zu reduzieren sowie um Übergewicht und Diabetes entgegenzuwirken.

Auch wird die Einführung einer »Nährwertampel«, mit der Verbraucher beim Einkauf auf einen Blick erkennen können, wie viel Zucker, Fett oder Salz in einem Lebensmittel stecken, gefordert. Dem verweigert sich das Verbraucherschutzministerium allerdings weiterhin. had

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