Prozess wegen Überfalls auf 1.-Mai-Kundgebung
Angeklagte Nazis schweigen an erstem Verfahrenstag in Weimar
Weimar. Im Prozess wegen des rechten Überfalls auf eine DGB-Maikundgebung vor zwei Jahren in Weimar haben die fünf Angeklagten geschwiegen. Die jungen Männer aus Sachsen und Hessen stehen seit Dienstag wegen gemeinschaftlicher Störung von Versammlungen und Aufzügen vor dem Weimarer Amtsgericht. Das Verfahren gegen einen sechsten Angeklagten aus dem brandenburgischen Zossen wurde abgetrennt, da der 21-Jährige nicht zum Prozessauftakt erschienen war. Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt.
Etwa 40 Rechte vor allem aus Sachsen und Brandenburg hatten am 1. Mai 2015 die Kundgebung des DGB überfallen. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Die Angreifer hatten auf der Kundgebung das Mikrofon an sich gerissen und rechte Parolen skandiert.
Der stellvertretende Vorsitzende des DGB im Bezirk Hessen-Thüringen, Sandro Witt, kritisierte den späten Prozessbeginn. Es habe zu lange gedauert, bis sich die mutmaßlichen Täter verantworten müssten. Er befürchte, dass nun sowohl Angeklagte als auch Zeugen vor Gericht mit echten oder erfundenen Erinnerungslücken argumentieren könnten oder damit zu kämpfen hätten. dpa/nd
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