»Auf die Presse!« - Konzert für Deniz Yücel

Der Freundeskreis FreeDeniz und Unterstützer haben Auftritte u.a. von Antilopen Gang, Sookee und Die Sterne in Berlin organisiert

  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn Deniz Yücel am Dienstag »Evrensel« lesen durfte - eine der letzten kritischen Zeitungen in der Türkei -, fand er darin eine ganzseitige Anzeige in Deutsch, extra für ihn: »Auf die Presse!« Konzert mit Message, Mittwoch ab 17.30 Uhr am Brandenburger Tor, mit Antilopen Gang, Jasmin Tabatabai, Sookee, Notwist, Sterne, Sultan Tunç, Andreas Dorau u.a., organisiert vom Freundeskreis FreeDeniz und vielen Unterstützern.

Yücel ist einer von über 150 Journalisten in türkischen Gefängnissen. Doch weil er über einen deutschen und einen türkischen Pass verfügt, ist seine Haft ein besonderes Politikum. Als politische Geisel bezeichneten ihn einhellig der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, und der HDP-Politiker Ertuğrul Kürkçü. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Yücel persönlich mehrfach vorverurteilt, nannte ihn einen »terroristischen Agenten« und schloss seine Auslieferung an Deutschland aus, »so lange ich in diesem Amt bin«.

Obwohl Yücel ausschließlich kritische Zeitungsberichte für die »Welt« vorgeworfen werden können, dauert seine Untersuchungshaft inklusive Polizeigewahrsam bereits 78 Tage an, die meisten davon verbrachte er isoliert von Mitgefangenen. Wann es zum Prozess kommt, ist unabsehbar. »Diese Ungewissheit ist sehr quälend«, sagt seine Schwester Ilkay Yücel. Die Stellungnahme des türkischen Verfassungsgerichts, die regelmäßige Betreuung durch die deutsche Botschaft, bessere Haftbedingungen, Freiheit: All das ist längst überfällig. Vorige Woche konnten Yücels Eltern und seine Frau ihn für eine Stunde ohne Trennscheibe sehen. Eine solch »offener Besuch« ist nur alle zwei Monate gestattet. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. rst

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