Wie in den 1980ern

Kurt Stenger über die Proteste der Duisburger Stahlarbeiter

  • Lesedauer: 1 Min.

Es erinnert ein bisschen an die späten 1980er Jahre: Die Stahlkocher von ThyssenKrupp im Ruhrgebiet kommen aus dem Demonstrieren nicht mehr heraus. Erst protestierten sie gemeinsam mit Unternehmenschefs und Kollegen anderer Konzerne aus ganz Europa gegen Dumpingprodukte aus China. Nun sind sie Einzelkämpfer - breite Solidarität angesichts möglicher Schließungspläne Fehlanzeige. Bei der anstehenden Übernahme der ThyssenKrupp-Stahlsparte durch den Weltmarktführer Tata wird es Doppelstrukturen mit britischen Werken geben - dort hofft man, das Heben der Synergieeffekte werde zu Lasten anderer gehen.

Die Zeiten, als das halbe Ruhrgebiet in Aufruhr war und die Blockade der Rheinhausener Rheinbrücke bundesweit für Aufsehen sorgte, sind aber lange vorbei. Die Schwerindustrie bildete damals noch den industriellen Kern der Region, heute gibt es nach dem Strukturwandel nur noch Reste, auch wenn Stellenabbau für die Betroffenen nicht minder hart wäre. Und so fordern die Einzelkämpfer vom Grobblechwerk in Duisburg-Süd nur ganz moderat: »Klarheit über die Zukunft unserer Stahlstandorte«. Der Betriebsrat benötigt Informationen, um sich bei den Umbauplänen überhaupt einbringen zu können. Letztlich geht es nur um möglichst sozialverträglichen Stellenabbau - wie in den 1980ern.

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