Keine Grenze der Kontrollen

Stephan Fischer zu den aufgehobenen Identitätsüberprüfungen in Schweden

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Pendler am Öresund werden aufatmen - die dauerhaften Grenzkontrollen zwischen Dänemark und Schweden werden aufgehoben. Fast nirgendwo in der EU war die Grenze zwischen zwei Staaten so unsichtbar geworden wie zwischen Kopenhagen und Malmö, das Arbeiten und Leben in zwei Nachbarländern so selbstverständlich. Umso größer der Einschnitt für Tausende, als Schweden vor anderthalb Jahren wieder Passkontrollen einführte.

Aber eine Rückkehr zu einer vermeintlichen Normalität ist es nicht. Die Öresundbrücke kann jetzt von Schweden, Dänen und Inhabern der »richtigen« Pässe und Papiere wieder ungehindert überquert werden - weil anderswo weiter südlich Zäune hochgezogen, Mauern gebaut und Tore geschlossen wurden. Die Bewegungsfreiheit in der Festung Europa scheint von vielen Regierungen gedacht nur noch mit zugeklappter Zugbrücke nach außen möglich. Abschottung als alternativloser Ausnahmezustand? Als Dauerzustand?

Kontrolle und Überwachung bleiben intensiv, werden gar verstärkt, sie sind nicht mehr an eine Grenze gebunden. Für die Pendler enden unbequeme Zeiten, Unternehmen müssen finanzielle Verluste wegen der Kontrollen nicht mehr einplanen. Die anfallenden Kosten für mittlerweile grenzenlose Kontrollen fallen nur mittelbar an und tun erst einmal nicht weh. Den wirklichen Preis für ein Stück wieder- und lieb gewonnenes Europa zahlen ganz andere.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!