Bankaufseher: Gebühren werden steigen

Rund 110 Mal musste BaFin Basiskonto durchsetzen

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt am Main. Die Finanzaufsicht Bafin stimmt Deutschlands Bankkunden auf höhere Gebühren ein. »Wer Kunde einer gesunden Bank oder Sparkasse sein will, muss akzeptieren, dass das Institut aufwandsgerechte Preise verlangt und neue Ertragsquellen erschließt, wenn alte versiegen«, sagte BaFin-Präsident Felix Hufeld am Dienstag in Frankfurt. Für Ärger sorgen Probleme mit Basiskonten, die etwa auch Obdachlosen und Flüchtlingen Zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen sollen. In mehr als 100 Fällen musste die Aufsicht bisher zugunsten der Verbraucher intervenieren.

Seit Mitte 2016 hat in Deutschland jeder Bürger einen Rechtsanspruch auf ein Girokonto. Alle Geldhäuser sollen Menschen ohne festen Wohnsitz auf Wunsch ein Basiskonto auf »Guthabenbasis« einrichten. Der Konteninhaber erhält eine Bankkarte und darf Geld überweisen. Überzogen werden kann ein solches Konto nicht. Die Gebühren sollen »angemessen« sein und können auch einen Gewinn der Institute beinhalten.

In rund 110 Fällen setzte die BaFin die Einrichtung eines Basiskontos durch. »Nur 17 Mal mussten wir dies förmlich anordnen, in anderen Fällen haben die Institute nach unserer Anhörung reagiert«, sagte BaFin-Exekutivdirektorin Béatrice Freiwald.

»Abwehrpreise dürfen die Kreditinstitute nicht verlangen«, betonte sie. Berücksichtigt werden müsse auch das Nutzerverhalten. »Wer sein Konto wenig nutzt oder auf bestimmte Leistungen verzichtet, zahlt weniger.« Bisher habe die BaFin zehn Geldhäuser zu ihren Entgeltmodellen angehört. Die meisten böten inzwischen auch bei Basiskonten mindestens zwei Modelle für unterschiedliche Nutzertypen an.

Unterm Strich wird die Kontoführung für die meisten Verbraucher vermutlich jedoch teurer werden. Die Öffentlichkeit habe sich an viele Dienstleistungen zum Nulltarif gewöhnt, sagte Hufeld. »Eine verständliche, wenn auch kurzsichtige Haltung.« Je länger die Niedrigzinsphase andauere, desto stärker werde die ohnehin schon schwache Ertragslage von Banken und Sparkassen belastet. In den kommenden Jahren würden die Zinsüberschüsse der Institute merklich abschmelzen. »Sobald der konjunkturelle Rückenwind abflaut, könnte der Druck auf die Institute noch einmal deutlich steigen«, warnte der BaFin-Chef, so dass die Kreditinstitute dann die Gebühren erhöhen könnten. dpa/nd

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