Hart an der Promillegrenze
Fabian Lambeck über die Forderung nach einem Alkoholverbot am Steuer
Jedes Jahr sterben Hunderte Menschen bei alkoholbedingten Unfällen im Straßenverkehr. Trotzdem gilt in der Bundesrepublik keine Nullpromillegrenze. Der Gesetzgeber konnte sich nicht dazu durchringen, obwohl eine strenge Regelung die Zahl der Unfälle deutlich reduzieren würde. Allein durch das Absenken der Promillegrenze von 0,8 auf 0,5 gingen die Alkoholunfälle um 40 Prozent zurück. Ähnliche Effekte dürften sich auch bei der Nullpromillegrenze einstellen. In der Bevölkerung gibt es eine breite Mehrheit für ein Alkoholverbot am Steuer. In einer repräsentativen Umfrage sprachen sich 70 Prozent der Bundesbürger dafür aus. Im Osten waren es gar 78 Prozent. Hier hat man gute Erinnerungen an die DDR, wo unmissverständlich galt: entweder Bier oder Auto.
Doch entsprechende Initiativen zur Einführung einer Nullpromillegrenze gingen bislang nur von Grünen und LINKEN aus. Wohl auch, weil Brauereikonzerne und Tankstellenbetreiber ihre Lobbymacht hier ausspielen. Schließlich geht es um Milliarden. Hinzu kommen jene Autofahrer, die abseits der Nahverkehrssysteme leben und scheinbar keine Alternative zum Auto haben. Die Sache ist den Volksparteien offenbar zu heikel. Weder Union noch SPD wagen sich an das Thema heran. Diese exekutive Feigheit ist Beihilfe zum Unfalltod.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.