Verwechselt und vertauscht
Denkspiel mit Mike Mlynar
Verwechslungen begleiten uns durchs Leben. Meist sind es die fundamentalen, die am wenigsten ärgern; die erkennt man nämlich am wenigsten. So kann die eine mit sich durchaus stets im Reinen sein, obwohl sie Dabeisein immer für Erleben hält und das Mittel stets für den Zweck. Oder der andere verwechselt sein Leben lang völlig unberührt Wahrscheinlichkeit mit Wahrheit, nimmt Freischeinlichkeit für Freiheit. Besonders betroffen oder gar unglücklich scheinen die Allermeisten deshalb kaum zu sein.
Als ärgerlich bis peinlich werden dagegen meist die Alltagsirrtümer empfunden. Etwa den Namen des Ehemanns mit dem des Ex zu verwechseln, die EC-Karte mit der Bahncard am Geldautomaten, in die falsche Buslinie zu steigen oder Termine durcheinander zu bringen. Die Ursachen solcher Schussligkeit müssen nicht gleich in zu viel Stress oder gar Schlimmerem liegen. Tagträumerei und kleine Aussetzer haben oft Ursache im Positiven. Etwa darin, im siebten Himmel zu schweben oder in der Vorfreude auf die Semesterferien. Das mag auch der Anlass für die heutige Aufgabe gewesen zu sein:
Schon lange wollte sich Maja ein neues Fahrradschloss zulegen. Ein möglichst sicheres sollte es sein, dafür wollte die Informatikstudentin auch gern ein bisschen mehr ausgeben. Nach langem Grübeln erstand sie das Teil schließlich in einem Fachgeschäft und bezahlte mit zwei 50-Euro-Scheinen. Sie steckte das Wechselgeld ein und setzte sich gleich nebenan in ein Café, um ihren Kauf noch mal etwas genauer zu bestaunen. Doch zuvor staunte sie erst einmal nicht schlecht als sie noch einmal auf den Kassenbon und dann in ihre Geldbörse schaute.
Der Verkäufer hatte ihr nämlich auf die 100 Euro doppelt so viel und noch fünf Cent mehr Wechselgeld rausgegeben, als ihr zustand. Genau betrachtet hatte er wohl den Eurobetrag mit dem Centbetrag des Wechselgeldes vertauscht. Die ehrliche junge Dame ging deshalb nach ihrem Latte macchiato noch einmal in den Fahrradladen zurück, um die Sache mit dem nun hellwachen und erfreuten Verkäufer zu klären. Wie viel hat das Fahrradschloss gekostet?
Ihre Antworten per E-Mail an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel/Spielplatzseite«). Einsendeschluss Mittwoch, 17. Mai. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen stets einen Buchpreis!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.