Bomben auf IS-Lager
Ägypten griff nach Attentat Trainingscamp in Libyen an
Es gebe klare Beweise, dass die Urheber des Anschlags auf ägyptische Kopten in Ausbildungslagern in Libyen trainiert worden seien, hieß es am Wochenende aus dem Außenministerium in Kairo. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte das Attentat mit 29 Toten vom Freitag für sich. Ägyptens Außenminister Sameh Schukri habe seinem US-Kollegen Rex Tillerson gegenüber bestätigt, dass es »genügend Informationen und Beweise« gebe, dass die »terroristischen Elemente« in den jetzt bombardierten Lagern ausgebildet worden seien, hieß es. Das ägyptische Staatsfernsehen berichtete, die Luftwaffe habe sechs Ausbildungslager in der Küstenstadt Derna angegriffen. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi kündigte in einer Fernsehansprache an, sein Land werde nicht zögern, weitere »Terroristencamps« anzugreifen.
An den ägyptischen Angriffen beteiligte sich nach eigenen Angaben auch die Luftwaffe des libyschen Generals Chalifa Haftar, der mit der libyschen Einheitsregierung rivalisiert und dessen Truppen weite Gebiete im Osten Libyens kontrollieren. Sie sei in Derna an einer »gemeinsamen Operation« mit Ägypten beteiligt gewesen, erklärte Haftars Luftwaffe. Dabei seien den Extremisten »schwere Verluste« zugefügt worden.
Die dem Terrornetzwerk Al Qaida nahestehende Gruppe Madschlis Mudschahedin Derna, die die Küstenstadt rund 200 Kilometer westlich der ägyptischen Grenze kontrolliert, teilte hingegen mit, bei insgesamt acht Luftangriffen in Derna habe es keine Opfer gegeben. Die Gruppe hatte die IS-Miliz im Jahr 2015 aus Derna vertrieben und unterhält keine bekannten Verbindungen zum IS in Ägypten. Am Samstag reklamierte die IS-Miliz den jüngsten Anschlag auf Christen in Ägypten für sich. Eine ihrer Einheiten habe den Angriff in Minja verübt, erklärte die IS-Miliz über ihre Agentur Amaq. Der koptischen Minderheit gehören zehn Prozent der 90 Millionen Ägypter an. In den vergangenen Wochen waren in Ägypten bei mehreren Angriffen auf koptisch-orthodoxe Kirchen vielen Menschen getötet worden. AFP
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