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Querschnitte durchs Leben

Teddy Award - der schwul-lesbisch-transidentische Filmpreis

  • Björn Seidel-Dreffke
  • Lesedauer: 2 Min.
Der »Teddy«, kleiner Sohn des großen Berlinale-Bären, feiert in diesem Jahr seinen 21. Geburtstag. Bis heute ist er der weltweit einzige queere Filmpreis auf einem A-Filmfestival. Wie schon oft in den vergangenen Jahren avancierte die Verleihung des schwul-lesbisch-transidentischen Filmpreises - diesmal unter dem Motto »Teddy hebt ab« - zum wohl schillerndsten Fest der Berlinale. Das Ambiente des Hangar2 im Flughafen Tempelhof verhalf zu visuellen Höhenflügen. Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zeigte Gesicht. Und der Bundestagabgeordnete Volker Beck berichtete von seinen Erfahrungen während der gewaltsamen Auflösung des ersten russischen CSD im Jahre 2006, thematisiert im Film »Moskva. Pride' 06« (Russland, Regie: Wladimir Iwanow). Erinnert wurde auch an die Situation in Polen, wo die Zahl homophober Ausschreitungen steigt und die Regierung nichts dagegen unternimmt. Schockierend die eingespielten Bilder von zwei im Iran wegen ihrer Homosexualität aufgehängten Jugendlichen. Diese bedrückende Situation spiegelte sich bei insgesamt 36 für den Teddy-Wettbewerb angemeldeten Filmen wider. Es fehlten Streifen aus Polen ebenso wie aus einem islamischen Land. Dafür ermutigend der Blick nach Asien: Filme wie »Ci-qing« (Taiwan), »Huhwaehaji Anah«, »Cheonhajangsa Madonna«, »Dasepo Sonyeo« (alle Südkorea) geben einen zum Teil schrillen, zum Teil melodramatischen Querschnitt durch homosexuelles Leben. Zero Chous »Ci-qing« (»Spider Lilies«), ein Film über die tragische, mit mythologischen Sentenzen durchwobene Liebe zwischen zwei Frauen, hat zu Recht den Preis in der Kategorie »bester Spielfilm« erhalten. Traditionell gingen mit queerer Problematik einige Filme aus Frankreich und den USA ins Rennen. Ob in »Andy Warhol«, »Scott Walker - 30 Century Man« (beide USA), »Lagerfeld Confidentiel«, »Célébration« (beide Frankreich) - der schwule Künstler wird zur besonderen Ikone, zu einem Surrogat aus Genie, Passion und ausgelebter oder verborgener Sexualität. In der Kategorie »bester Dokumentarfilm« siegte »A Walk into the Sea: Danny Williams and the Warhol Factory« (Regie: Esther B. Robinson) über die scheiternde Liebe des Filmemachers Danny Williams zu Andy Warhol. Die Spurensuche der Nichte von Williams führt zu einem kritisch-scharfen Blick auf die Schnelllebigkeit der US-Kunstszene. Den Zuschauerpreis »Teddy Ballot 2007« erhielt »Notes on a Scandal« (Großbritannien, Regie: Richard Eyre). Die Kategorie »bester Kurzfilm« blieb aus Protest der Jury gegen das ungenügende Interesse der Programmgestalter diesmal unbesetzt. Dafür ein weiterer Glanzpunkt des Abends - der »Special Teddy 2007« für Helmut Berger. Enttäuschend das Fehlen deutscher Beiträge. Panorama-Chef Wieland Speck zu dieser Misere: »Ich fürchte, dass die meisten lesbisch-schwulen Regisseure hier tatsächlich sehr bequem und gesättigt sind und lieber ein ruhiges Leben beim Fernsehen schieben.«

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