Morales: »Das ist ein Staatsstreich«
Boliviens Präsident warnt vor Putsch in Venezuela
Santa Cruz. Nach rund 65 Todesfällen bei Protesten und Plünderungen in Venezuela warnt Boliviens Staatschef Evo Morales vor einem vom Ausland unterstützten Putsch in dem Krisenstaat. »Das ist ein Staatsstreich, der dort im Gange ist«, sagte Morales der Deutschen Presse-Agentur bei einem Interview in Santa Cruz. »Dabei will die Regierung Gouverneurswahlen garantieren und eine Verfassunggebende Versammlung einberufen, aber die Rechte will nur den Rücktritt von Maduro. Und die USA und die OAS intervenieren in dem Sinne.« Den USA warf Morales vor, die Opposition zu unterstützen, um Kontrolle über das venezolanische Öl zu bekommen.
Die Regierung in Washington und der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, würden sich durch die Unterstützung der Opposition wider alle demokratischen Spielregeln einmischen, sagte Morales. Der Bolivianer ist einer der letzten Verbündeten von Präsident Nicolás Maduro in Südamerika. »Maduro ist ein Präsident, der von der Mehrheit des Volkes gewählt worden ist«, sagte Morales. »Die Stimmen muss man verteidigen.«
Mit Blick auf die Gewalt warf Morales der Opposition vor, gezielt auf eine Eskalation zum Zweck der internationalen Skandalisierung zu setzen. Der Konflikt könne nur intern über einen politischen Dialog oder mit Hilfe von Vermittlern gelöst werden, zum Beispiel durch Gesandte der Union Südamerikanischer Nationen. »Almagro und die USA sind eine Gefahr für die Demokratien in Lateinamerika«, sagte Morales. Luis Almagro, ehemals Außenminister Uruguays, wolle die Präsidenten antiimperialistischer Regierungen politisch eliminieren. »Die Rechte, der Imperialismus und der Kapitalismus sind kein Gewinn für künftige Generationen«, so der erste indigene Präsident Boliviens. Anders als im ölreichen Venezuela wächst die Wirtschaft in Bolivien unter Führung des Sozialisten Morales kräftig, neben der Verstaatlichung des Erdgassektors gab es auch eine Öffnung für ausländische Investoren. In Zukunft will Morales besonders die Lithium-Förderung ausbauen - das Land verfügt über riesige Reserven. dpa/nd
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