Maßlose Königsclique

Roland Etzel zum saudi-arabischen Vorgehen gegen Katar

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Da versteht das saudi-arabische Königshaus überhaupt keinen Spaß: Wer sich in seinem Hinterhof, und als solchen versteht Riad alle anderen Staaten auf der Arabischen Halbinsel, erkennbar vom politischen Kurs Riads absetzt oder auch nur die Absicht dazu haben könnte, der wird mit Vernichtung bedroht. Das erlebte Bahrain 2011, dessen schiitische Oppositionsbewegung von saudischem Militär niedergeschlagen wurde. Das weiß man in Jemen, wo Saudi-Arabien mit gnadenlosem Bombenterror versucht, »seinen« Präsidenten wieder an die Macht zu hieven. Das erlebt nun auch das superreiche Emirat Katar, dem Riad seit Montag versucht, auf recht dreiste Weise den Lebensnerv zu durchschneiden.

Um Bahrain und Jemen scherte sich bis heute so gut wie niemand. Das dürfte jetzt anders sein. Bei Katar, dem regionalen Krösus, handelt es sich eben deshalb um einen Liebling der westlichen Welt. Da sollte sich die dreiste Königsclique in Riad diesmal die Finger verbrennen.

Wieder einmal dürften die USA nicht schuldlos sein, falls es noch zum offenen Konflikt kommt. So wie einst Saddam Hussein die Ermutigung aus Washington zum Krieg gegen Iran als Freibrief zum Einmarsch auch in Kuwait missinterpretierte, so sollte sich auch Saudi-Arabien kaum mehr auf Trumps verantwortungslosen Auftritt in Riad berufen können. Allerdings dachte im Mai wohl niemand, dass das prognostizierte Unheil so schnell eintritt. Trump wird Riad und damit sich selbst schnell zurückpfeifen müssen.

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